NRW-Kliniken nehmen Covid-Patienten aus Niederlanden auf

Münster (dpa) - Kliniken in Nordrhein-Westfalen wollen erneut
schwerkranke Covid-19-Patienten aus den Niederlanden aufnehmen. Noch
am Freitag oder am Samstag rechne man mit dem oder den ersten
Patienten für die Intensivstation der Uniklinik in Münster, sagte
eine Sprecherin. Das Klinikum koordiniert die landesweite Hilfe. Es
sei noch nicht absehbar, wann genau wie viele Patienten kämen und in
welchen Krankenhäusern man sie intensivmedizinisch versorgen werde.
«Das hängt stark von der Entwicklung in den Niederlanden ab, wie man
die Lage dort in den Griff bekommt.» Auch andere Bundesländer sind
mit Nachbarstaaten in Kontakt.

Schon im Frühjahr waren 58 schwerkranke Patienten aus dem Nachbarland
in NRW behandelt worden. Nun werden die Intensivbetten in den
Niederlanden wieder knapp und NRW will erneut helfen. Überall im Land
seien zahlreiche Kliniken bereit zur Aufnahme, schilderte die
Sprecherin. Ende September habe die niederländische Regierung eine
entsprechende Anfrage an das NRW-Gesundheitsministerium gerichtet.

In den Niederlanden steigt die Zahl der an Covid-19 Erkrankten
deutlich an, mehr als 1500 Patienten werden dort bereits stationär
behandelt. Das Land verfügt über sieben Intensivbetten pro 100 000
Einwohner, in Deutschland sind es 34 Betten.

Auch Niedersachsen ist eigenen Angaben zufolge in Kontakt mit dem
Nachbarland, um Patienten aufzunehmen. Es gebe die grundsätzliche
Bereitschaft, den von der zweiten Infektionswelle erheblich stärker
getroffenen Niederlanden zu helfen, sagte eine Sprecherin
des Landesgesundheitsministeriums.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, seiner Kenntnis nach gebe
es auch Gespräche zwischen Bayern und Tschechien. Auf europäischer
Ebene sei man bei der Koordination solcher grenzüberschreitender
Verlegungen von coronabedingten Intensivpatienten ebenfalls
vorangekommen. Die EU stelle 220 Millionen Euro für
grenzüberschreitende Transporte von Patienten, Ausrüstung und
Personal zur Verfügung, sagte der Sprecher.