Ausgangssperren in Frankreich - Premier gegen Ausnahmen für Kultur

Paris (dpa) - Frankreichs Premierminister Jean Castex hat sich gegen
größere Ausnahmen bei den anstehenden Ausgangssperren ausgesprochen.
«Damit die Regeln akzeptiert werden, müssen sie für alle gleich
sein», sagte er am Freitag bei einem Besuch in Lille. Zuvor hatte es
Forderungen aus der Regierung gegeben, Ausnahmen für
Theatervorführungen oder Kinovorstellungen zu erlauben. «Jeder muss
ab 21 Uhr zu Hause sein - abgesehen von ganz speziellen Ausnahmen,
die ich gestern aufgelistet habe», sagte Castex.

Im Kampf gegen das Coronavirus gelten Ausgangssperren von diesem
Samstag an in Paris und acht weiteren Städten. Ausnahmen gelten für
Menschen, die zur Arbeit gehen oder von der Arbeit kommen. Wegen
medizinischer Notfälle, der Pflege von Angehörigen oder um den Hund
auszuführen, dürfen die Menschen zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr
morgens ebenfalls vor die Tür. Sie müssen dann ein entsprechendes
Formular bei sich tragen. Wer zum Bahnhof oder Flughafen will, muss
das entsprechende Ticket vorzeigen.

Zur Überwachung der Ausgangssperren in den Metropolen sollen rund
12 000 Polizisten eingesetzt werden. Wer sich nicht an die Regeln
hält, muss 135 Euro Strafe zahlen. Für Wiederholungstäter können
mehrere tausend Euro fällig werden. In zahlreichen Städten, darunter
auch Paris, sind Bars bereits komplett geschlossen. Frankreich ist
von der Pandemie schwer getroffen - rund 33 000 Menschen sind bisher
gestorben.