Linke: Strengere Corona-Maskenpflicht in Rhein-Main «Pflasterkleben»
Wiesbaden (dpa/lhe) - Die angekündigte verschärfte Maskenpflicht für
viele Schüler im Rhein-Main-Gebiet stößt bei der Linksfraktion im
hessischen Landtag auf Kritik. «Die nun beschlossene Maskenpflicht ab
Jahrgangsstufe 5 ist nicht mehr als ein verzweifeltes Pflasterkleben
auf große Wunden», erklärte die bildungspolitische Sprecherin
Elisabeth Kula am Freitag in Wiesbaden. Besser wäre ein Konzept, wie
in Schulen mit Kleinstgruppen und genügend Sicherheitsabstand
unterrichtet werden kann.
Die derzeit besonders betroffenen Städte und Landkreise im
Rhein-Main-Gebiet hatten sich auf gemeinsame und weitreichende
Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verständigt. Sie betreffen
die Landkreise Groß-Gerau, Hochtaunus, Main-Taunus, Main-Kinzig,
Offenbach und Rheingau-Taunus sowie die Städte Frankfurt, Wiesbaden,
Offenbach und Darmstadt.
Die Kommunen verständigten sich nach Angaben des Sozialministeriums
unter anderem auf eine generelle Maskenpflicht für alle Schülerinnen
und Schüler ab der 5. Klasse für zunächst 14 Tage nach Ende der
Herbstferien. Ab 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen
sieben Tagen gilt eine verbindliche Sperrstunde für
Gastronomiebetriebe einschließlich eines generellen
Außenabgabeverbots von Alkohol von 23.00 bis 06.00 Uhr. Zudem gelten
verschärfte Regeln für Besuche in Altenheime und für
Sportveranstaltungen.
«In unserer eng verflochtenen Metropolregion pendeln viele Menschen
täglich über die Stadt- und Landkreise hinweg», hatte Sozialminister
Kai Klose (Grüne) erklärt. «Möglichst synchrone Regeln erleichtern
die Orientierung.»
Zu den Corona-Hotspots in Hessen zählen nach Zahlen des Robert
Koch-Instituts (RKI) in Berlin vom Freitag nun auch Wiesbaden mit
einem Wert von 53,1, zudem der Rheingau-Taunus-Kreis mit 56,6 und der
Hochtaunuskreis mit 52,8. Den kritischen Wert von 50 überschreiten
weiter auch Offenbach (95,2) und Frankfurt (75,2) sowie der Kreis
Groß-Gerau (84,5) und der Main-Taunus-Kreis (61,6).