Trump verbreitet in Pandemie falsche Aussage zu Masken

Washington (dpa) - Auch nach seiner inzwischen überstandenen
Covid-19-Erkrankung zieht US-Präsident Donald Trump den Sinn von
Masken im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Zweifel -
mit falschen Aussagen. «85 Prozent der Menschen, die eine Maske
tragen, fangen es sich ein», sagte Trump am Donnerstag bei einem
Wahlkampfauftritt in Greenville im US-Bundesstaat North Carolina. Er
verwies dabei fälschlicherweise auf Daten der Gesundheitsbehörde CDC.
Tatsächlich hatten nach einer CDC-Untersuchung 85 Prozent einer
Gruppe von Coronavirus-Infizierten im Juli angegeben, sie hätten in
den 14 Tagen zuvor oft oder immer eine Maske getragen.

Stoffmasken schützen nach Einschätzung von Experten andere Personen
vor infizierten Trägern eines Mund-Nasen-Schutzes - nicht den Träger
selber. Beim Wahlkampfauftritt am Donnerstag trugen Trump und die
große Mehrheit seiner Anhänger keinen Mund-Nasen-Schutz. «Masken,
keine Masken, Sie können alles tun, was sie wollen, aber sie brauchen
trotzdem die Hilfe vom Boss», sagte der Präsident, der dabei in
Richtung Himmel zeigte und sich offensichtlich auf Gott bezog.

Trump verwies auf Aussagen des führenden US-Gesundheitsexperten
Anthony Fauci, der zu Beginn der Pandemie nicht zum Tragen von Masken
geraten hatte. Als Trump Faucis Namen nannte, kam es zu vereinzelten
Buh-Rufen. «Aber er ist ein netter Kerl, also behalte ich ihn in
meiner Umgebung», sagte Trump. Der Republikaner unterstellte Fauci:
«Er ist ein Demokrat, jeder weiß das.» Fauci hatte zuletzt dagegen
protestiert, ohne seine Zustimmung in einem Wahlkampfvideo Trumps
zitiert zu werden. Der renommierte Immunologe hat sowohl unter
demokratischen als auch republikanischen Präsidenten gearbeitet.

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in den USA stieg unterdessen
mit fast 60 000 an einem Tag auf den höchsten Stand seit Anfang
August. Am Mittwoch wurden rund 59 500 Menschen positiv getestet, wie
aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervorging. Die
Zahl der Todesfälle blieb demnach relativ stabil bei 985.

Insgesamt wurden in den USA der Universität zufolge seit Beginn der
Pandemie 7,9 Millionen Infektionen gezählt, rund 217 000 Menschen
starben. Experten gehen zugleich von einer hohen Dunkelziffer an
Corona-Infektionen aus. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen.