EU-Ratschef Michel verteidigt physischen EU-Gipfel

Brüssel (dpa) - EU-Ratschef Charles Michel hat die Entscheidung für
einen physischen EU-Gipfel in Brüssel trotz verschärfter Corona-Lage
in Europa verteidigt. «Es steht fest, dass wir uns an Covid-19
anpassen müssen», sagte der Belgier am Donnerstag während des
EU-Gipfels. Es gebe jedoch einige Themen, bei denen die persönliche
Anwesenheit der EU-Staats- und Regierungschefs unabdingbar sei, um
Entscheidungen zu treffen. «Die Debatte über den Brexit heute
erforderte die physische Anwesenheit der Spitzenpolitiker.»

Zudem berate man sich vor jedem EU-Gipfel mit den Delegationen.
Mehrere Gipfel-Teilnehmer hätten deutlich gemacht, dass sie auch
künftig vom Thema abhängig machen wollten, ob es ein physisches
Treffen gibt.

Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte zuvor
kritisiert, dass der Gipfel in Brüssel stattfand. Man hätte besser
auf eine Videokonferenz zurückgreifen sollen, sagte sie nach Angaben
der Nachrichtenagentur Ritzau. Sie betonte jedoch wie Michel, dass
bei einigen Themen ein persönliches Treffen unabdingbar sei.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen musste den EU-Gipfel am
Donnerstag indes direkt nach Beginn verlassen. Die 62-Jährige begab
sich in Quarantäne, weil jemand aus ihrem Stab positiv auf das
Coronavirus getestet wurde.