Steigende Coronazahlen: Polen verhängt weitere Einschränkungen

Warschau (dpa) - Vor dem Hintergrund sprunghaft steigender
Corona-Neuinfektionen führt Polen erneut massive Einschränkungen des
öffentlichen Lebens ein. «Wir müssen jetzt auf die Bremse treten, um

unser Gesundheitssystem zu verteidigen», sagte Gesundheitsminister
Adam Niedzielski am Donnerstag in Warschau.

Ab Samstag werden mehr als 150 Regionen im ganzen Land, darunter die
Hauptstadt Warschau und mehrere andere Großstädte, als sogenannte
rote Zonen deklariert, in denen schärfere Auflagen gelten. Dort sind
Hochzeitsfeiern künftig verboten, Schwimmbäder und Fitnessclubs
werden geschlossen. Restaurants dürfen für Gäste nur von sechs bis 21

Uhr geöffnet haben, nach dieser Zeit können sie ihre Speisen nur zum
Mitnehmen anbieten. Die Schulen gehen wieder zu Fernunterricht über.

«Die Einschränkungen sollen uns vor einer weiteren Ausbreitung des
Virus schützen, aber gleichzeitig möchten wir, dass die Wirtschaft
soweit wie möglich funktioniert», sagte Regierungschef Mateusz
Morawiecki. Er war der Pressekonferenz per Video zugeschaltet, da er
sich derzeit in Quarantäne befindet.

Zuvor hatte das Gesundheitsministerium bekannt gegeben, dass die Zahl
der täglich registrierten Neuinfektionen erstmal die Marke von 8000
überschritten hatte. Innerhalb von 24 Stunden kamen 8099 neue Fälle
hinzu, die meisten davon in der Region um die Hauptstadt Warschau
(1306). Im gleichen Zeitraum starben 91 Menschen in Zusammenhang mit
dem Virus. Seit Beginn der Pandemie gab es in Polen 3308 Todesfälle
in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung.

Polen hat rund 38 Millionen Einwohner, etwa halb so viel wie
Deutschland. Zum Vergleich: In Deutschland waren es nach Angaben des
Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen 6638 Neuinfektionen.