Anklage: Arzt wollte Lebensgefährtin mit Katheter strangulieren

Bonn (dpa/lnw) - Wegen versuchten Totschlags und gefährlicher
Körperverletzung muss sich demnächst ein 82-jähriger Mediziner im
Ruhestand vor dem Bonner Landgericht verantworten. Wie eine
Gerichtssprecherin am Donnerstag mitteilte, soll der im
Rhein-Sieg-Kreis lebende Angeklagte laut Staatsanwaltschaft seine
78-jährige Lebensgefährtin während eines Streits mit dem Katheter
seines Urinbeutels stranguliert haben, bis sie ohnmächtig wurde.

Da der Arzt glaubte, er habe die 78-Jährige getötet, rief er der
Anklage zufolge die Polizei an und teilte das Geschehene mit. Als der
Rentner jedoch während des Telefonats entdeckte, dass die Frau noch
atmete, beendete er das Gespräch sofort. Der bereits alarmierte
Notarzt fand die bewusstlose 78-Jährige noch mit dem Tatwerkzeug um
den Hals. Trotz lebensbedrohlicher Verletzungen überlebte sie den
Angriff.

Auch wenn der Angeklagte die Rettung mit herbeigeführt hat, geht der
Ankläger bei dem Verbrechen rechtlich nicht von einem Rücktritt vom
Tötungsversuch aus. Denn der Mediziner habe die Polizei nicht
angerufen, um die Frau zu retten, sondern weil er glaubte, seine
Lebensgefährtin sei bereits tot. Der Prozess ist noch nicht
terminiert.