Corona-Zahlen steigen stark - Hamburg plant weitere Einschränkungen

Das Coronavirus breitet sich in Hamburg wieder schneller aus,
wenngleich die Zahl der Covid-19-Patienten stabil bleibt. Der Senat
plant weitere Beschränkungen für private Feiern und die Gastronomie.

Hamburg (dpa/lno) - Zur Eindämmung der steigenden Corona-Zahlen will
Hamburg die Beschlüsse der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel möglichst bald umsetzen. Eine Sprecherin der
Sozialbehörde sagte am Donnerstag, dies betreffe die Einschränkungen
für private Feiern und möglicherweise eine Sperrstunde für die
Gastronomie. Eine verschärfte Maskenpflicht gelte in Hamburg bereits
seit Montag.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher äußerte sich nach den
Beratungen der Länderchefs mit der Kanzlerin kritisch zu einem
Beherbergungsverbot. Ein solches Verbot habe für die Hansestadt als
Zentrum einer Fünf-Millionen-Einwohner-Metropolregion «kaum eine
positive Wirkung», sagte der SPD-Politiker in Berlin der Deutschen
Presse-Agentur. «Viele andere Bundesländer bestehen aber darauf.»
Über eine bundeseinheitliche Regel solle Anfang November entschieden
werden.

Die Hamburger Regelung sieht wie in Schleswig-Holstein vor, dass
Touristen in Hotels unterschreiben müssen, dass sie sich in den
vorangegangenen 14 Tagen nicht in einem innerdeutschen Risikogebiet
aufgehalten haben. Sie dürfen allerdings dennoch übernachten, wenn
sie ein negatives Testergebnis vorlegen, das nicht älter als 48
Stunden sein darf. Ähnliche Regelungen in Niedersachsen und
Baden-Württemberg wurden am Donnerstag von Gerichten für rechtswidrig
erklärt. Sachsen hob sein Beherbergungsverbot für Urlauber aus
Risikogebieten auf.

In Hamburg meldete die Gesundheitsbehörde am Donnerstag 168 neue
Corona-Fälle. Das ist der höchste Anstieg seit dem 3. April. Damals
waren 182 Neuinfektionen hinzugekommen. Allerdings sind die Zahlen
schwer vergleichbar, weil inzwischen sehr viel mehr getestet wird.

Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 39,2 auf 41,4. Der Wert, der die
Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen
angibt, liegt in Hamburg nun seit einer Woche über dem als kritisch
geltenden Wert von 35.

Bislang starben nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am
Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) 241 Menschen an Covid-19. Diese
Zahl ist seit dem 2. Oktober unverändert. Das RKI zählte nach seiner
weiter gefassten Definition 278 Tote. In Hamburger Krankenhäusern
wurden am Mittwoch 58 Covid-19-Patienten behandelt, vier weniger als
am Dienstag. Auf Intensivstationen lagen 15 Menschen, einer mehr als
Vortag. Die Zahl der Intensivpatienten aus Hamburg blieb mit 11
unverändert.

Die Hamburgische Pflegegesellschaft begrüßte unterdessen die neue
Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums. Danach können
Pflegekräfte, Bewohner und auch Besucher sich einmal pro Woche testen
lassen, wenn die Einrichtungen das verlangen. Zum Einsatz kommen
sollen dabei vor allem sogenannte Antigen-Schnelltests. Unklar sei
noch, wann diese Tests in ausreichender Zahl für die rund 560
Hamburger Pflegeeinrichtungen zur Verfügung stehen werden, teilte die
Pflegegesellschaft mit.