Gastgewerbe wirft Landesregierung in Corona-Krise Aktionismus vor
Kiel (dpa/lno) - Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat das
Festhalten an den Corona-Auflagen für Einreisende aus inländischen
Risikogebieten in Schleswig-Holstein scharf kritisiert. «Bei uns ist
nichts ausgebrochen, und trotzdem sind wir die ersten, die
flächendeckend leiden müssen», sagte der Hauptgeschäftsführer des
Verbands im Norden, Stefan Scholtis, am Donnerstag der Deutschen
Presse-Agentur. Es habe in den Hotels im Norden seit März keinen
einzigen größeren Corona-Ausbruch gegeben.
Das Vorgehen der Politik sei nicht mehr nachzuvollziehen, sagte
Scholtis. «Es folgt eine aktionistische Maßnahme nach der anderen.»
Ein Beherbergungsverbot sei weder angemessen, noch geeignet. «Der
Nutzen ist selbst unter Gesundheitsexperten umstritten.»
Die Probleme durch die Corona-Pandemie würden «ohne Not auf dem
Rücken einer gesamten Branche» abgeladen, sagte Scholtis. Der Politik
warf er vor, «alle drei Tage auf irgendwelche Zahlen zu reagieren».
Unter der Warnung, das Gesundheitssystem könne möglicherweise
überlastet werden, würde die Betriebe in «Konjunktivhaft» genommen.
In Schleswig-Holstein müssen Einreisende aus inländischen
Corona-Risikogebieten bei Ankunft in einem Hotel oder einer
Ferienwohnung einen maximal 48 Stunden alten negativen Coronatest
vorlegen. Die Verunsicherung der Gäste macht sich nach Scholtis
Angaben in den Betrieben bemerkbar. Er berichtete von Einbrüchen bis
zu 50 Prozent bei den Übernachtungen. Unterm Strich storniere jeder
Zweite.