Israel lockert Flugbeschränkungen in Corona-Krise

Tel Aviv (dpa) - Angesichts sinkender Corona-Infektionszahlen hat die
israelische Regierung eine Lockerung der Flugbeschränkungen
beschlossen. Von diesem Freitag an sollen Restriktionen am
internationalen Flughafen Ben Gurion für Reisende wieder aufgehoben
werden, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am
Donnerstag mitteilte. «Von Freitag an kann jeder, der es will,
fliegen, wohin er will», erläuterte die israelische
Verkehrsministerin Miri Regev nach Medienberichten.

Seit Verhängung eines zweiten Lockdowns am 18. September waren
internationale Flugreisen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Ausreisen
durften zuletzt nur Israelis, die vor Beginn einer Verschärfung des
Lockdowns am 25. September Flüge gebucht hatten. Diese Beschränkung
wäre mit den neuen Lockerungen wieder aufgehoben.

Wenn Israelis in sogenannte «grüne Länder» mit niedrigen
Corona-Infektionszahlen reisen, müssen sie nach ihrer Rückkehr nicht
in Quarantäne. Wer aber in «rote Länder» mit hohen Infektionszahlen

reist, muss nach der Rückkehr für zwei Wochen in Quarantäne.

Die Wiederöffnung des Flughafens ist die erste Lockerungsmaßnahme
seit Beginn des Lockdowns Mitte September. Andere Beschränkungen
sollen mindestens bis Sonntag in Kraft bleiben.

Die Pandemie verlief in Israel zunächst glimpflich, auch wegen eines
strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen und einer massiven
Zunahme der Fallzahlen im Laufe des Sommers gilt seit dem 18.
September ein zweiter landesweiter Lockdown. Zuletzt zeichnete sich
aber ein Rückgang der Infektionszahlen ab. Das Gesundheitsministerium
wies am Donnerstagmorgen 1994 neue Fälle aus. Am 30. September waren
es noch mehr als 9000 gewesen.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich in Israel mit seinen rund
neun Millionen Einwohnern nach offiziellen Angaben mindestens 299 253
Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. 2099
Menschen starben bisher in Verbindung mit einer Corona-Infektion.

Die Corona-Krise hat Israel auch wirtschaftlich schwer geschadet.
Nach Angaben des Tourismusministeriums wurde im September nur 15 100
Touristen die Einreise erlaubt. Dies sei im Vergleich zum
Vorjahresmonat ein Rückgang von 96 Prozent. In den Monaten Januar bis
September seien 783 000 Touristen eingereist, ein Rückgang von 76
Prozent im Vergleich zu rund 3,3 Millionen Touristen im
Vorjahreszeitraum. Dies bedeute für die Wirtschaft einen Verlust von
umgerechnet drei Milliarden Euro. Die Einreise nach Israel ist seit
dem Frühjahr stark eingeschränkt und für Ausländer nur in
Ausnahmefällen erlaubt.