Spahn zu verschärften Corona-Maßnahmen: «Haben es selbst in der Hand »

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) appelliert
an die Bevölkerung, die verschärften Corona-Schutzmaßnahmen wegen der

sprunghaft gestiegenen Infektionszahlen mitzutragen. «Wir haben es
selbst in der Hand, diese Entwicklung zu stoppen», sagte er am
Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk. Das Signal des Treffens von
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder, bei
dem für Regionen mit hohen Infektionszahlen etwa
Kontaktbeschränkungen vereinbart wurden, sei wichtig. Es gebe ein
gemeinsames Grundverständnis, das die Menschen nun aber auch
unbedingt beibehalten müssten.

Spahn betonte, Ziel sei es, die Pandemie in eine zu bewältigende
Größenordnung zu bringen, «damit Schule und Kita und Einzelhandel
geöffnet bleiben können». Gelinge dies, seien keine weiteren
Verschärfungen oder gar ein zweiter Lockdown nötig, schätzte er. Das

beschlossene Stufenmodell, wonach auch bei durchschnittlich 35
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen schon
Einschränkungen etwa bei privaten Feiern gelten können, sei ein
wichtiger Schritt nach vorn, sagte Spahn. «Es ist nicht nur die
Großveranstaltung. Es ist auch das gesellige Zu-Hause-Sein.»

Der Gesundheitsminister betonte, heute werde entschieden, ob
Weihnachten «in gewohnter Weise stattfinden kann, oder ob wir
eine Situation haben werden wie an Ostern, (...) wo wir empfehlen
mussten, nicht die Verwandtschaft zu besuchen». «Das würde ich
eigentlich gerne vermeiden wollen.»

Angesprochen auf die Skepsis Merkels, ob die Maßnahmen ausreichen,
meinte er: «Das werden wir in den nächsten Tagen sehen. Was ich
wichtig finde: Wir alle können jeden Tag einen Unterschied machen.»
Diejenigen, die sich nicht an die neuen Regeln hielten, müssten aber
mit Konsequenzen rechnen - «zum Teil auch mit empfindlichen Strafen».

Mit Blick auf das umstrittene Beherbergungsverbot, zu dem es noch
keine abschließende Einigung unter den Länderchefs gibt, sprach sich
Spahn für ein regional abgestimmtes Vorgehen aus. Es sei «ohne
Zweifel so», dass eine Nichtunterbringung von Menschen aus
Risikogebieten wenig akzeptiert werde. Nötig sei ein einheitlicher
Rahmen, der sich aber an die lokale Lage anpassen lasse: «In Regionen
mit hohen Infektionszahlen müssen Maßnahmen ergriffen werden.»