RKI meldet Rekordwert bei Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt seit Tagen an.
Nun ist ein neuer Rekordwert erreicht. Doch mit den Werten aus dem
Frühjahr ist er nur bedingt vergleichbar.

Berlin (dpa) - Die Zahl der binnen eines Tages mit dem Coronavirus
neu infizierten Menschen in Deutschland ist erneut sprunghaft
gestiegen und hat damit einen Rekordwert erreicht. Die
Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom
Donnerstagmorgen 6638 Neuinfektionen - rund 1500 mehr als am
Mittwoch. Bislang waren Ende März mit knapp 6300 Neuinfizierten die
meisten registriert worden. Allerdings sind die jetzigen Werte nicht
mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich
mehr getestet wird - und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Am Mittwoch vergangener Woche hatten die Gesundheitsämter dem RKI
4059 Neuinfektionen mitgeteilt. Damit war zum ersten Mal seit April
die 4000er Marke überschritten worden.

Bei den intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten zeichnet
sich ein deutlicher Anstieg ab. Laut RKI-Lagebericht wurden am
Donnerstag 655 Corona-Infizierte intensivmedizinisch behandelt, 329
davon wurden beatmet. Eine Woche zuvor (8.10.) hatte der Wert noch
bei 487 (239 beatmet) gelegen, in der Woche davor (1.10.) bei 362
(193 beatmet). Rund 8700 Intensivbetten sind in Deutschland derzeit
jedoch noch frei.

Die Zahl der Coronatests schwankt seit Mitte August zwischen rund 1,1
Millionen und 1,2 Millionen pro Woche. Die Rate der positiven Tests
ist nach RKI-Angaben vom Mittwochabend jedoch deutlich gestiegen: von
0,74 Prozent Ende August auf 2,48 Prozent in der Woche vom 5. bis 11.
Oktober.

In mehreren Labors gebe es einen Rückstau, einige gaben laut RKI
Lieferschwierigkeiten für Reagenzien an. «Das RKI erreichen in den
letzten Wochen zunehmend Berichte von Laboren, die sich stark an den
Grenzen ihrer Auslastung befinden», schreibt das Institut im
Lagebericht vom Mittwoch. Der zusätzliche Testbedarf durch Urlauber
nach Einführung des Beherbergungsverbots mit der Option zu einer
«Freitestung» habe die Situation weiter verschärft.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens
341 223 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2
infiziert (Datenstand 15.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im
Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9710. Das
waren 33 mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es etwa
284 600 Genesene.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in
Deutschland laut Lagebericht vom Donnerstag bei 1,08 (Vortag: 1,04).
Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren
Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen
etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes
Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum
und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach
RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,22 (Vortag: 1,16). Er zeigt das
Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.