Müller sieht bei Beherbergungsverbot ein Umsetzungsproblem

Berlin (dpa) - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD)
hat das Beherbergungsverbot in manchen Bundesländern für Menschen aus
innerdeutschen Risikogebieten mit hohen Corona-Infektionszahlen
kritisiert. Er sehe ein Umsetzungsproblem, sagte Müller am Mittwoch
nach Beratungen der Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin
Angela Merkel (CDU).

Im Falle der Hauptstadt etwa gehe es nicht nur um die Beziehungen
zwischen Berlin und Brandenburg, um Pendlerströme und die Frage,
wohin Berliner nun noch reisen dürften. «Sondern es kommen ja auch
viele Menschen in die Stadt und bringen möglicherweise Infektionen
mit.» Müller nannte den Politik- oder Kulturbetrieb.

«Was wäre dann die Konsequenz?», so Müller. «Die Stadt war in ihr
er
Geschichte mehrfach abgeriegelt, das ist für mich keine Option.»
Insofern seien «vernünftige Verabredungen» nötig. «Nicht nur das

Problem erkennen, nicht nur eine Maßnahme beschließen, sondern
gemeinsam sehen, wie man die Umsetzung tragen kann. Das ist nicht nur
für Berlin, das ist für die Großstädte nicht so einfach.»

Bei dem Treffen konnten sich Bund und Länder nicht auf eine gemeinsam
Linie zum Beherbergungsverbot einigen. Einige Bundesländer wollen in
den Herbstferien zunächst daran festhalten. Bis zum 8. November soll
die umstrittene Maßnahme auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Die Hauptstadt gilt als Risikogebiet, weshalb Berliner momentan zum
Beispiel in Brandenburg nicht in Hotels oder Pensionen übernachten
dürfen. Das Verbot gilt nicht, wenn die Besucher einen höchstens 48
Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen können, nur einen
Ausflug machen oder jemanden besuchen. In Berlin wiederum gibt es
kein Beherbergungsverbot für auswärtige Besucher.