Flughäfen bangen um Existenz - Schnelle Finanzhilfen gefordert

Berlin/Frankfurt (dpa) - Milliardenschwere Verluste und keine
Aussicht auf eine schnelle Erholung des Flugverkehrs: Die Flughäfen
in Deutschland bangen in der Corona-Krise um ihre Existenz. Der
Branchenverband ADV forderte am Mittwoch erneut die politischen
Entscheidungsträger auf, schnelle Finanzhilfen zu bewilligen.

Faktisch befinde sich die Luft- und Reisebranche in einem zweiten
Lockdown mit einem Passagiervolumen von unter 20 Prozent. Vorschläge
zu einer Teststrategie für Passagiere seien «mehr oder weniger
ungehört» geblieben, lautete die Kritik an der bisherigen Strategie
zur Eindämmung der Pandemie.

In einem ersten Schritt müssten die Vorhaltekosten aus der Zeit des
Lockdowns im Frühjahr erstattet werden, in denen die Flughäfen ihre
Infrastruktur aufrecht erhalten haben, erklärte
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Die Kosten dafür bezifferte er

auf 740 Millionen Euro. Bundesregierung und Bundesrat hatten für
diesen Schritt bereits Zustimmung signalisiert. Für den 6. November
hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zu einem
Luftverkehrsgipfel eingeladen.

Weitere Hilfen für die meist im öffentlichen Besitz befindlichen
Flughafenbetreiber seien aber notwendig, argumentierte der ADV. Im
laufenden und nächsten Jahr gingen die Einnahmen der Flughäfen um
zusammen mehr als 6 Milliarden Euro zurück, warnte der Verband. An
fast allen Standorten reichten die flüssigen Mittel nur noch bis ins
zweite Halbjahr 2021. Jeder vierte der rund 180 000 Arbeitsplätze sei
direkt gefährdet. Trotz bestehender Bundesrahmenregelung seien
bislang kaum Beihilfen geflossen.