Möglicher Prozess um verunreinigte Glukose in Köln nicht mehr 2020

Köln (dpa) - Der mögliche Prozess um den Tod einer jungen Frau und
ihres Babys durch verunreinigte Glukose wird nach Angaben des Kölner
Landgerichts nicht mehr in diesem Jahr beginnen. Das teilte ein
Sprecher der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Kammer müsse noch
entscheiden, ob die Anklageschrift zur Hauptverhandlung zugelassen
werde. Dabei handele es sich um eine sehr komplexe Angelegenheit -
und das nehme noch Zeit in Anspruch.

Die damals 28 Jahre alte Frau hatte im September 2019 in der Praxis
ihres Gynäkologen eine Glukosemischung aus einer Kölner Apotheke
getrunken. Sie wurde daraufhin bewusstlos, kam ins Krankenhaus und
starb dort ebenso wie ihr durch Notkaiserschnitt zur Welt gebrachtes
Kind. Die Glukosemischung war Teil eines Routinetests auf Diabetes in
der Schwangerschaft. Wie sich herausstellte, war das Präparat aber
mit dem Betäubungsmittel Lidocainhydrochlorid durchsetzt. Polizei und
Staatsanwaltschaft gehen nach früheren Angaben von einem Versehen
aus.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Apothekerin nun allerdings
versuchten Mord durch Unterlassen und fahrlässige Tötung vor. Die
Deutsche soll dem behandelnden Krankenhaus verschwiegen haben, dass
eine Lidocainvergiftung in Betracht komme. Die Verteidiger der
Apothekerin wiesen die Vorwürfe als «vollkommen abwegig» zurück. Ih
re
Mandantin habe sich überhaupt nichts zuschulden kommen lassen.