Bezirk Neukölln warnt vor Corona-Infos von Ärzte-Gruppierung

Das Bezirksamt Neukölln warnt vor Handzetteln mit irreführenden
Informationen zum Coronavirus im Bezirk. Und auch die Polizei hat mit
Fake-News zu tun - da geht es aber um die Berliner Sperrstunde.

Berlin (dpa/bb) - Das Bezirksamt Neukölln warnt vor irreführenden
Informationen über die Corona-Pandemie durch die Gruppierung «Ärzte
für Aufklärung». An mehreren Orten im Bezirk seien Handzettel in
Umlauf gebracht worden, die Verschwörungstheorien bedienten, teilte
das Bezirksamt am Dienstag mit. Auf den Zetteln werde unter anderem
vor einem angeblichen «Zwang zur Impfung» gewarnt. Die
Bundesregierung hatte allerdings mehrfach betont, dass keine
Impfpflicht gegen das Coronavirus eingeführt werden soll.

Außerdem werden nach Angaben des Bezirksamts auf den Zetteln Hinweise
gegeben, wie man eine «echte Pandemie» von einer «fake Pandemie»
erkennen könne. Damit würden gezielt mit den Ängsten der
Empfängerinnen und Empfänger gespielt und Verschwörungsmythen
reproduziert, kritisierte das Bezirksamt. Auf ihrer Website spricht
die Ärztegruppierung davon, über die Hintergründe der «unsachlichen

Corona-Maßnahmen» aufklären und sich nicht die Grundrechte nehmen
lassen zu wollen. Für eine weitere Stellungnahme war die Gruppe
zunächst nicht zu erreichen.

Die Ärztekammer Berlin distanziert sich von der Gruppierung «Ärzte
für Aufklärung». Man werde jeden Einzelfall prüfen und gegebenenfal
ls
berufsrechtlich nachgehen, teilte die Ärztekammer mit. Nach Angaben
des Bezirksamtes haben sich bereits Ärztekammern verschiedener
Bundesländer von der Gruppe distanziert und auf die Einhaltung von
berufsethischen Standards hingewiesen.

Die Polizei warnt währenddessen vor falschen Informationen rund um
die Sperrstunde in Berlin. Anders als auf einem Flugblatt behauptet,
ruft sie die Bevölkerung nicht dazu auf, Gaststätten zu melden, die
die Sperrstunde brechen. «Wir haben die Einhaltung der
#Covid19-#Sperrstunde auch mit im Auge. Und wir rufen NICHT zu
Hinweisen aus der Bevölkerung inkl. Belohnung auf», twitterte die
Polizei am Dienstag. Sie bat darum, den Fake nicht weiter zu teilen.
Seit Samstag gilt eine Sperrstunde von 23.00 bis 6.00 Uhr für
Gastronomie und Handel, um die Corona-Pandemie einzudämmen.