Fest für Schutzpatronin Brasiliens zieht Tausende Gläubige an

São Paulo (dpa) - Trotz grassierender Corona-Pandemie und Übertragung
der Messen im Internet sind nach Medienberichten Tausende Gläubige am
Feiertag zu Ehren der Schutzheiligen Brasiliens in den
brasilianischen Wallfahrtsort Aparecida gepilgert. «Es ist das Herz,
das die Füße der Pilger bewegt», sagte Orlando Brandes, Erzbischof
von Aparecida (Deutsch: «Erschienene») im Bundesstaat São Paulo, dem

Nachrichtenportal «Terra» vom Montagabend (Ortszeit) zufolge. Wie auf
Fotos zu sehen war, fanden die Messen hinter verschlossenen Türen
statt, nur wenige Gläubige durften teilnehmen.

In der riesigen Basilika «Nossa Senhora Aparecida» hatte im Juli
erstmals nach vier Monaten Corona-Pause wieder ein
Präsenz-Gottesdienst stattgefunden. Auf rund 18 000 Quadratmetern
Fläche bietet sie 45 000 Sitz- und 25 000 Stehplätze. Sie gilt damit
nach dem Petersdom im Vatikan als zweitgrößte Basilika der Welt.
Aparecida hat gerade einmal rund 35 000 Einwohner, wird jedes Jahr
aber von bis zu acht Millionen Pilgern besucht. Sie sind tagelang
dorthin unterwegs, teilweise auf Knien, um ein Versprechen zu
erfüllen, wenn ihre Gebete erhört wurden, oder um ihren Glauben zu
erneuern.

1717 sollen dort drei Fischer eine knapp 40 Zentimeter hohe
Marienstatue im Wasser entdeckt haben, die aus dem Dorf den
bedeutendsten Wallfahrtsort Brasiliens und eine der größten
Pilgerstätten der Welt machte. Die Madonnenfigur soll den Fischern
nämlich sofort volle Netze beschert und später weitere Wunder bewirkt
haben. Die schwarze Madonna mit Diamantenkrone und bodenlangem blauen
Umhang ist in Brasilien praktisch in jedem Haushalt, jeder
Autowerkstatt, in Bussen oder im Büro zu sehen. Aparecida ist mit
europäischen Wallfahrtsorten wie Lourdes oder Fátima vergleichbar.