IHK-Chefin sieht in der Krise auch Chancen

Hannover (dpa/lni) - Die Corona-Pandemie hat aus Sicht der
Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammern in
Niedersachsen (IHKN), Maike Bielfeldt, einige nötige Veränderungen
beschleunigt. «Vieles ist in enormer Geschwindigkeit möglich
geworden, wofür wir über Jahre ergebnislos gestritten hatten», sagte

sie dem Politikjournal «Rundblick» (Dienstag). Zum Beispiel habe der
Bundestag die gesetzlichen Regeln so verändert, dass die IHK nun
viele Entscheidungen online erledigen könne - ohne eine
Präsenzsitzung anberaumen zu müssen. Digitale Beratungsangebote seien
in den vergangenen Monaten sehr gut angenommen worden. Weiterbildung
per Video-Konferenz und Webinar waren demnach gefragt. «Die Sorge,
dass Unternehmen diesen Weg nicht würden gehen wollen, war
unberechtigt. Die Nachfrage war enorm.»

Die Stimmung bei den niedersächsischen Unternehmen ist nach
Bielfeldts Einschätzung von Unsicherheit geprägt. «Wir wissen alle
nicht, wie es weitergeht», sagte sie. «Wenn die Politik ihre erklärte

Absicht verwirklichen und ein landesweites Herunterfahren des
gesellschaftlichen Lebens verhindern kann, dann können wir verhalten
optimistisch sein.» Große Schwierigkeiten sehe sie für den Tourismus

und das Beherbergungsgewerbe. Auch die Messe leide enorm. Sie könne
aber auch Potenziale erkennen. «Wenn die Menschen für ihren Urlaub in
Zukunft nicht mehr ins ferne Ausland fahren, dann sollte es doch auch
Möglichkeiten geben, das schöne Niedersachsen stärker als bisher zu
einem Urlaubsgebiet auszuformen», sagte Bielfeldt.

Die IHK Niedersachsen vertritt als Landesarbeitsgemeinschaft der
sieben niedersächsischen Industrie- und Handelskammern nach eigenen
Angaben rund 495 000 gewerbliche Unternehmen. Bielfeldt ist auch
Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover.