Wohnungslosenhilfe fordert Anerkennung als systemrelevant

Frankfurt/Wiesbaden (dpa/lhe) - Angesichts der sich verschärfenden
Corona-Situation fürchten Sozialverbände einen Mitarbeitermangel in
ihren Hilfseinrichtungen für Obdachlose. «Daher ist unsere dringende
Forderung an das Land Hessen, die Wohnungslosenhilfe als
systemrelevant anzuerkennen», sagte der Leiter des Arbeitskreises
Armut, Migration und soziale Integration der Wohlfahrtspflege, Stefan
Gillich. Dann hätten Mitarbeiter Anspruch auf Notbetreuungsprogramme
für ihre Kinder.

«Kollegen berichten mir, dass sie Schwierigkeiten haben,
Einrichtungen offen zu halten», erklärte Gillich, der auch Leiter des
Referats Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie ist. Denn bei
Kitaschließungen wegen Corona-Verdachtsfällen müssten die Eltern zur

Betreuung ihrer Kinder bisher zu Hause bleiben. Sie fehlten dann als
Mitarbeiter in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Würden die
als systemrelevant anerkannt, könnten sie ihre Kinder in eine
Notbetreuung geben.

Nach Abgaben des Landes Hessen gelten nur Menschen und Institutionen
als systemrelevant, die unmittelbar in der gesundheitlichen
Versorgung tätig sind oder die die Beratung in Notfällen oder akuten
Krisensituationen gewährleisten. «Die im Bereich der Betreuung der
Wohnungslosen tätigen Beschäftigten fallen nicht hierunter», erklär
te
eine Ministeriumssprecherin. Es gebe nur wenige Ausnahmen, wie bei
der Ausgabe von Mittagessen und der Nutzung der Kleiderkammern.