Heimstiftung lehnt erneute Schließung von Pflegeinrichtungen ab

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Evangelische Heimstiftung, der größte
Pflegeanbieter in Baden-Württemberg, will verhindern, dass bei einer
zweiten Corona-Welle wieder die Pflegeheime geschlossen werden.
«Meine Befürchtung ist: Wenn die Infektionszahlen steigen, kommt ein
Gesundheitsamt, ein Bürgermeister, ein Landrat oder ein
Ministerpräsident auf die Idee, die Häuser wieder zuzumachen - das
werden wir nicht zulassen, dagegen werden wir uns wehren», sagte der
Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider der «Stuttgarter Zeitung» u
nd
der «Stuttgarter Nachrichten» (Dienstag). «Wir dürfen unsere Alten

nicht mehr einsperren.» Das sei im März oder April noch richtig
gewesen. Aber jetzt gebe es Wege, den Gesundheitsschutz und das Recht
auf Freiheit übereinzubringen.

«Den Zusammenhang, alte Menschen zu schützen und sie deswegen
einzusperren, können wir jetzt auflösen, weil wir Masken, Tests und
das Wissen haben», betonte Schneider. Deshalb sei er auch der
Überzeugung, dass selbst bei einem aktiven Ausbruchsgeschehen
Pflegeheime offengehalten werden können. «Wir müssen dafür sorgen,

dass sie nicht mehr abgesperrt werden.» Die Evangelische Heimstiftung
betreibt in Baden-Württemberg 86 Pflegeheime mit rund 6 300
Bewohnern.

Falls eine örtliche Behörde wegen der Infektionsrisiken eine
Schließung anordnet, «werden wir prüfen, welche Rechtsmittel es
dagegen gibt», kündigte der Hauptgeschäftsführer an. «Und wir wer
den
im Gespräch mit dem Gesundheitsamt deutlich machen, wie wir durch
unsere Prozesse Sicherheit ermöglichen können, ohne dass wir das Haus
schließen.» Schneider zeigte sich sicher, dass es eine breite
Bewegung gebe, die seine Linie unterstützt.