Umweltministerium betont Bedeutung von Schutz vor Edelgas Radon
Berlin (dpa) - Das Bundesumweltministerium hat vor einem wichtigen
Schritt von Bundesländern die Bedeutung des Schutzes vor dem
radioaktivem Edelgas Radon betont. Radon sei eine der häufigsten
Ursachen für Lungenkrebs nach dem Rauchen, teilte das Ministerium am
Montag mit. Bis Jahresende weisen die Bundesländer Gebiete aus, in
denen Überschreitungen des gesetzlichen Referenzwerts für Radon
verstärkt zu erwarten sind - sogenannte Radonvorsorgegebiete.
In diesen Gebieten gelten dann laut Ministerium höhere Anforderungen
für den Radonschutz bei Neubauten und Messpflichten an Arbeitsplätzen
im Erd- und Kellergeschoss. Mit der Ausweisung von
Radonvorsorgegebieten solle auch das öffentliche Bewusstsein
geschärft werden.
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth machte am Montag bei einer
digitalen Konferenz vor Journalisten klar, er habe sich auch für
Bestandsgebäude verpflichtende Regelungen gewünscht. Bisher gibt es
Empfehlungen.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Inge Paulini,
sagte: «Die gesundheitsschädigende Wirkung von Radon ist
wissenschaftlich eindeutig nachgewiesen. Trotzdem wird das von Radon
ausgehende Risiko oft unterschätzt.» Die Ausweisung von
Radonvorsorgegebieten sei ein wichtiger, aber nicht der einzige
Baustein für einen besseren Schutz vor Radon: Um sich und seine
Familie vor Radon zu schützen, kann jeder selbst aktiv werden - auch
außerhalb der Radonvorsorgegebiete.»
Radon sei nicht zu sehen, zu riechen oder zu schmecken. Bürgern in
Regionen mit hoher Belastung wird daher empfohlen, regelmäßig zu
lüften und undichte Stellen in Keller und Erdgeschoss abdichten zu
lassen.
Das radioaktive Edelgas Radon entsteht laut Umweltministerium und
Bundesamt vor allem beim Zerfall von natürlich vorkommenden
radioaktiven Stoffen im Erdboden. Von dort gelange es in die Luft und
könne eingeatmet werden. In der Außenluft verdünne sich Radon schnell
und stellt dort normalerweise kein Problem dar. In der Innenraumluft
von Gebäuden könne es sich jedoch anreichern. Werde Radon über einen
längeren Zeitraum in höheren Konzentrationen eingeatmet, erhöhe sich
das Risiko für Lungenkrebs. In Deutschland sei Radon abhängig von der
regionalen Geologie sehr unterschiedlich verteilt.