Tourismusverband: Shutdown wäre schlimmer als Urlaubsverbot

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Tourismusverband hat Verständnis
gezeigt für das Beherbergungsverbot für Urlauber aus deutschen
Corona-Hotspots. Die Regeln seien für die Betriebe und Reisenden zwar
nervig, sagte der Vorsitzende des Verbands, Sven Ambrosy, am Montag
der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Noch größer sei in der
Branche aber die Angst vor einem neuen Shutdown der Urlaubsregionen,
also weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens. «Dann
ist es aus. Das halten unsere Unternehmen nicht mehr aus», sagte
Ambrosy, der auch Landrat des Landkreises Friesland ist.

«Wir brauchen ein klares Regelwerk und am Ende muss eine Regel auch
sanktioniert werden, wenn sie nicht eingehalten wird», sagte der
SPD-Politiker. Die Regelungen müssten bundesweit allerdings besser
abgestimmt werden und so unbürokratisch wie möglich sein. Bisher
gelten in vielen Bundesländern unterschiedliche Vorgaben. So behält
sich Niedersachsen vor, jede Region, die den Wert von 50
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche übertrifft,
einzeln zu überprüfen, bevor das Verbot verhängt wird.

Ambrosy schlug zudem vor, wissenschaftlich zu untersuchen, wie stark
innerdeutsche Reisen zum Infektionsgeschehen beitragen, um zu
beurteilen, was ein Beherbergungsverbot bringt. Im Sommer habe es
jedenfalls keine touristischen Corona-Hotspots gegeben, die
Ansteckungen gingen eher auf Reiserückkehrer aus dem Ausland zurück.