Rasant steigende Infektionszahlen - Höchste Warnstufe in Offenbach

In den Ballungszentren schnellen die Zahlen der Corona-Infektionen in
die Höhe. Groß-Gerau erreicht die Warnstufe Rot, in Offenbach wird
der kritische Inzidenz-Wert von 75 deutlich überschritten.

Wiesbaden/Offenbach (dpa/lhe) - Angesichts weiter steigender Zahlen
von Corona-Infektionen hat die Stadt Offenbach die höchste Warnstufe
des Landes Hessen erreicht. Wie das Sozialministerium in Wiesbaden am
Sonntag mitteilte, wurden dort innerhalb von sieben Tagen
80,4 nachgewiesene Infektionen pro 100 000 Einwohner gemeldet (Stand:

0.00 Uhr). Die Stadt Offenbach gab den Inzidenz-Wert mit 80,6 an
(Stand: 14.00 Uhr).

Die Differenz resultiert nach Angaben einer Ministeriumssprecherin
aus einer unterschiedlichen Datengrundlage hinsichtlich der
Einwohnerzahl. Das gestaffelte Eskalationskonzept der Landesregierung
sieht vor, dass ab einer Inzidenz von 75 der Planungsstab
Covid-19 des Sozialministeriums die Steuerung der medizinischen Lage
übernimmt.

In Frankfurt lag die Inzidenz bei 63,6, im Landkreis Groß-Gerau bei
51,1 und im Landkreis Offenbach bei 41,9. Landesweit wurden im
Vergleich zum Vortag 325 neue Fälle und ein weiterer Todesfall
gemeldet. Damit starben seit dem Beginn der Pandemie in Hessen 560
Menschen an den Folgen des Virus.

Das Ministerium sah zunächst keinen Anlass, in Offenbach
einzugreifen. «Wir beobachten die Situation sehr genau. Die Stadt
Offenbach hat aus unserer Sicht alle notwendigen Maßnahmen
ergriffen», teilte ein Sprecher mit. Sowohl im stationären als auch
ambulanten Bereich drohten keine Engpässe. Ob die Stadt ihre
bestehenden Verfügungen zur Eindämmung der Pandemie anpasst, war
zunächst unklar. Ein Sprecher war nicht zu erreichen.

Bislang hat die Stadt unter anderem eine Sperrstunde um 23.00 Uhr für
Restaurants und Bars angeordnet. In der Öffentlichkeit dürfen
höchstens fünf Menschen beisammenstehen, in sämtlichen städtischen

Gebäuden gibt es eine Maskenpflicht.

Auch im benachbarten Frankfurt gilt Freitag eine Allgemeinverfügung
mit ebenfalls verschärften Regeln, unter anderem mit einer
Sperrstunde, Alkoholverbot an zahlreichen öffentlichen Plätzen und
Straßen sowie einer verpflichtenden Mund-Nasen-Bedeckung auf vielen
Einkaufsstraßen und Plätzen.

Das Eskalationskonzept der Landesregierung sieht beim Überschreiten
verschiedener Inzidenzwerte gestaffelte Warnstufen vor. Ab einer
Inzidenz von 20 ist dies etwa erhöhte Aufmerksamkeit. Über einem Wert
von 35 sind weitere Beschränkungen möglich. Ab einem Wert von 50
greift ein «konsequentes Beschränkungskonzept». Ab einem Wert von 75

übernimmt der Planungsstab des Sozialministeriums die Steuerung der
medizinischen Lage.