Huml will weniger sedierende Psychopharmaka in Heimen einsetzen

München (dpa/lby) - Heimbewohnern weniger Psychopharmaka
verabreichen, die eine dämpfende Wirkung auf das zentrale
Nervensystem haben - das möchte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie
Huml (CSU) künftig mit Hilfe einer neuen Studie erreichen. «Bei 40
Prozent der Heimbewohner mit Demenz werden sedierende Psychopharmaka
verordnet», sagte Huml am Sonntag. «Diese Medikamente haben viele
Nebenwirkungen und müssen daher besonders zurückhaltend eingesetzt
werden.» Reduziert werden soll der Einsatz bei dementen Bewohnern von
Pflegeheimen und ambulant betreuten Wohngemeinschaften im Freistaat.
Das Ministerium fördert das Projekt mit rund 260 000 Euro.

Im Rahmen der Studie mit dem Titel «DECIDE-Projekt» soll
die Arzneimittelgabe bei Patienten überprüft werden, um mögliche
Wechselwirkungen zu analysieren und individuelle Empfehlungen für den
behandelnden Arzt zu geben. Die Medikamente werden dafür in 60
bayerischen Heimen beziehungsweise ambulanten Wohngemeinschaften
überprüft. Leiterin der Studie ist die Fachärztin für Psychiatrie u
nd
Psychotherapie Janine Diehl-Schmid vom Klinikum Rechts der Isar. 

Mediziner, Pfleger und die Öffentlichkeit sollen durch die Studie für
die Problematik sensibilisiert werden. Geplant seien
daher Informationsveranstaltungen und Fortbildungen sowie ein Fachtag

und Vorträge auf Kongressen, sagte Huml. «Mir ist bewusst, dass
sedierende Medikamente bei einer Reihe von Erkrankungen notwendig
sind, um die Beschwerden von Patienten zu lindern. Allerdings möchten
wir für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Sedativa
werben.»