Rom will neuen Corona-Lockdown mit verschärften Verboten vermeiden

Rom (dpa) - Italiens Regierung bereitet nach Medienberichten eine
erneute Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen vor, um den steilen
Anstieg der Ansteckungszahlen zu bremsen. Rom plane ein striktes
Verbot von Gruppen im Freien vor Bars und Restaurants, hieß es am
Samstag in verschiedenen italienischen Zeitungen.

Außerdem solle die Teilnehmerzahl für private Feiern stark begrenzt
werden. Damit wolle Rom einen zweiten großen Lockdown vermeiden. Die
Regierung von Premier Giuseppe Conte hatte im März für viele Wochen
Wirtschaft und Leben in dem 60-Millionen-Einwohner-Land stark
eingeschränkt.

Die Zeitung «Corriere della Sera» schrieb, bisherige Regeln gegen
abendliche Menschengruppen vor Lokalen seien in größeren Städten
zunehmend missachtet worden. Jetzt erwäge die Regierung, das Stehen
draußen vor Bars und Restaurants ganz zu verbieten. Dort würden Gäste

dann nur noch an Tischen mit viel Abstand sitzen dürfen. Noch
verhandelt das Kabinett intern über die Details möglicher
Schutzmaßnahmen. Ein neues Dekret dürfte aber bis zum 15. Oktober
fertig sein, berichtete die Zeitung.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hatte in Italien am Freitag die
Schwelle von 5000 Fällen übersprungen und damit wieder die Höhe vom
März erreicht. Besonders besorgt waren die Behörden in der
lombardischen Hauptstadt Mailand, wo die Zahlen sprunghaft stiegen.
Politiker dort appellierten an junge Leute, sich an die Schutzregeln
zu halten.

Die Behörden zählten dann am Samstag insgesamt 5724 neue Ansteckungen
binnen 24 Stunden in Italien. Außerdem wurden 29 neue Covid-19-Tote
registriert. Seit einigen Tagen klettern die Zahlen in dem Land, das
zu Beginn der Pandemie Europas Corona-Hotspot war, stärker als in den
Wochen davor. Insgesamt zählte Italien fast 350 000 Infektionen und
36 140 Tote in Verbindung mit Covid-19. Seit kurzem gilt in ganz
Italien auch im Freien eine Maskenpflicht.