Kretschmann: Menschen sollen in Herbstferien nicht wegfahren

Stuttgart (dpa) - Der baden-württembergische Ministerpräsident
Winfried Kretschmann hat den Bürgern nahe gelegt, angesichts der
steigenden Corona-Infektionszahlen auf den Urlaub im Herbst zu
verzichten. «Vielleicht sollten die Bürger in den Herbstferien nicht
groß in der Gegend herumreisen. Weder im Inland, noch im Ausland -
und schon gar nicht in Risikogebiete», sagte der Grünen-Politiker im
Interview mit der «Heilbronner Stimme», dem «Mannheimer Morgen» und

dem «Südkurier» (Samstag). Weil die Infektionszahlen in Berlin so
hoch seien, sei er am Freitag auch nicht zur Bundesratssitzung
gereist.

Kretschmann betonte zugleich, er fürchte keine Ansteckung, und
schütze sich bestmöglich, in dem er sich an die AHA-Regeln (Abstand,
Hygiene, Alltagsmasken) halte und unnötige Risikokontakte
weitestgehend vermeide. Der Regierungschef erwartet, dass
Weihnachtsmärkte eher nicht stattfinden könnten. «Wenn die
Infektionszahlen weiter so ansteigen, dann wird es sehr schwierig,
Weihnachtsmärkte zu veranstalten. Da sollten wir uns mal nichts
vormachen.»

Jetzt komme es darauf an, dass es in den Kernbereichen der
Gesellschaft, also in der Bildung, Wirtschaft und Gesundheit, nicht
zu scharfen Einschnitten komme. «Bei verzichtbaren Events sollten wir
eher Opfer bringen, um den Kernbereich aufrechterhalten zu können.
Wir müssen mit Blick auf Restriktionen in den Freizeitbereichen
härter und in den Kernbereichen softer sein», sagte er.

Der Grünen-Politiker appellierte an die Menschen, die Corona-Regeln
einzuhalten. «Aber die Akzeptanz von Regeln ist erst dann stärker,
wenn die Menschen schlimme Bilder sehen. Die Bilder aus Bergamo
hatten eine abschreckende Wirkung.»