Sieben Corona-Risikogebiete in NRW - Strenge Regeln in Großstädten

In der Corona-Pandemie steigt die Zahl der Neuansteckungen in NRW
weiter deutlich. Das hat Folgen: Vor allem in den Großstädten gibt es
neue Einschränkungen für das öffentliche Leben. Und Millionen
NRW-Bürger bekommen Probleme mit ihrem Herbsturlaub.

Köln (dpa/lnw) - In der Corona-Pandemie gelten in Nordrhein-Westfalen
jetzt sieben Regionen als Risikogebiet - darunter die Millionenstadt
Köln. In der Domstadt war die wichtige Warnstufe von 50
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen am Samstag
überschritten worden. Das nordrhein-westfälische Landeszentrum
Gesundheit (LZG) gab den Wert für Köln mit 54,8 an. Die
Stadtverwaltung ordnete zahlreiche Einschränkungen für das
öffentliche Leben an. Andere Großstädte wie Düsseldorf, Essen und
Duisburg liegen noch knapp unter der wichtigen 50er Marke.

Landesweit steckten sich laut LZG 32,4 Menschen pro 100 000 Einwohner
in sieben Tagen mit dem Coronavirus an. Das waren noch einmal 3,8
mehr als am Vortag. NRW hat seit Tagen die höchsten Ansteckungsraten
aller deutschen Flächenländer. Das LZG sammelt die NRW-Zahlen für die

offizielle bundesweite Statistik des Robert Koch-Instituts.

Spitzenreiter war am Samstag die Stadt Herne mit 66,5 Neuansteckungen
pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Die Stadt Hamm, die mehrere
Wochen lang auch bundesweit an der Spitze aller Kreise und
kreisfreien Städte gestanden hatte, kam noch auf einen Wert von 64,5.
Dahinter folgten Wuppertal (55,2), Hagen (55,1), Köln (54,8),
Recklinghausen (52,3) und Remscheid (51,2).

Das Überschreiten der 50er-Marke hat Auswirkungen etwa für Urlauber,
die jetzt in den Herbstferien in mehreren deutschen Ferienregionen
einen negativen Corona-Test vorweisen müssen. Zudem sind die Regionen
ab diesem Wert verpflichtet, weitergehende Einschränkungen für das
öffentliche Leben zu erlassen.

In Köln darf nun auf Straßen und Plätzen abends ab 22.00 Uhr kein
Alkohol mehr konsumiert werden. An den Wochenenden gilt an
Party-Hotspots ein Verkaufsverbot für Alkohol. Außerdem dürfen sich
nur noch bis zu fünf Personen aus verschiedenen Haushalten in der
Öffentlichkeit treffen - bisher waren es zehn. In Fußgängerzonen
müssen die Menschen Masken tragen. Eine Sperrstunde wie in Berlin
werde zunächst aber nicht eingeführt, hatte Oberbürgermeisterin
Henriette Reker (parteilos) am Freitag betont. Für Feiern in
angemieteten Räumen gelten strenge Grenzen. «Von Feiern in der
eigenen Wohnung raten wir dringend ab», hatte Reker gesagt. Mehr als
zehn Menschen sollten dort nicht zusammenkommen.

Von den insgesamt 53 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW haben
zehn weitere die sogenannte Vorwarnstufe von 35 Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Darunter sind
Großstädte wie Essen (47,4), die Landeshauptstadt Düsseldorf (44,5)
und Duisburg (43,7).

Auch in Düsseldorf gibt es wegen der steigenden Corona-Zahlen wieder
mehr Beschränkungen. In öffentlichen Gebäuden, Schulen und Kitas gilt

eine Maskenpflicht. In Bereichen mit vielen Menschen, etwa der
Altstadt, in Einkaufsstraßen und am Hauptbahnhof, wird das Tragen
einer Maske empfohlen. Feiern außer Haus dürfen nur noch mit maximal
50 Gästen stattfinden.

An der Entwicklung in den Ballungsräumen zeige sich, «ob wir die
Pandemie in Deutschland unter Kontrolle halten können oder ob uns die
Kontrolle entgleitet», hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am
Freitag in Berlin nach einer Videokonferenz mit Spitzenvertretern der
elf größten deutschen Städte gesagt. Darunter waren auch Köln,
Düsseldorf, Dortmund und Essen aus NRW.

Auch die Ruhrgebietsstadt Essen könnte am Wochenende den
50er-Schwellenwert erreichen, hatte Oberbürgermeister Thomas Kufen
(CDU) gesagt.