Studieren mit Abstand - Hybrid-Semester an Schleswig-Holsteins Unis

Studieren in der Corona-Pandemie - das bedeutet ein Mischung aus
Präsenz und digitalen Lehrveranstaltungen. Die Prämisse lautet: So
viel Präsenz und zugleich so wenig Kontakt wie möglich.

Lübeck (dpa/lno) - In den kommenden Wochen beginnen für die mehr als
65 000 Studierenden in Schleswig-Holstein die Vorlesungen des
Wintersemesters 2020/2021. Doch die meisten Studenten werden ihre
Hochschule nur selten von innen sehen. Wegen der Corona-Pandemie
planen die Hochschulen ein Hybrid-Semester mit einer Mischung aus
Präsenz- und Digitalveranstaltungen. Veranstaltungen vor Ort werde es
vor allem für die Erstsemester geben, um ihnen einen Eindruck vom
Campusleben und den Prozessen im Studium zu vermitteln, sagte Frank
Mindt, Pressesprecher der Technischen Hochschule (TH) Lübeck. Auch
die übrigen Unis und Fachhochschulen in Schleswig-Holstein planen
Präsenzveranstaltungen in erster Linie für Erstsemester.

Sie folgten damit einem Beschluss der Landesrektorenkonferenz vom
August, sagte die Sprecherin des Bildungsministeriums, Beate Hinse.
Danach solle neben den Veranstaltungen für Studienanfänger vor allem
die praktische Ausbildung vor Ort stattfinden.

«Bei uns gilt die Prämisse: So viel Präsenz wie möglich, aber auch
so
wenige Kontaktgruppen wie möglich», sagte Elena Vogt, Sprecherin der
Universität zu Lübeck. «Um auch den höheren Semestern das Studium i
n
Präsenz zu ermöglichen, bemühen wir uns, möglichst viele Praktika u
nd
Übungen in festen Kleingruppen stattfinden zu lassen», sagte sie.

Auch an der TH Lübeck sollen nach Mindts Angaben für die
Praxisveranstaltungen feste Gruppen gebildet werden, die dann im
Verbund während des gesamten Semesters bestehen bleiben. «Sie bilden
eine Art Klassenverband und wechseln nicht, wie eigentlich an
Hochschulen üblich, von Hörsaal zu Hörsaal», sagte er.

Auch die Europa-Universität Flensburg, die Fachhochschule Westküste
und die Musikhochschule Lübeck planen Hybrid-Semester. Insgesamt gibt
es in Schleswig-Holstein neun staatliche Hochschulen und
Fachhochschulen.

Doch nicht alles lässt sich digital vermitteln. «Praktika in
Anatomie, Physiologie und Mikrobiologie an der Medizinischen Fakultät
werden als Präsenzveranstaltungen stattfinden», sagte die Sprecherin
der Christian-Albrechts-Universität Kiel, Claudia Eulitz. Auch der
Unterricht am Krankenbett für angehende Mediziner und die
zahnmedizinischen Behandlungskurse würden vor Ort stattfinden. «Die
Präsenzlehre wird hierbei aber auf das notwendige Minimum
beschränkt», sagte sie.

Die genaue Zahl der Erstsemester steht nach Angaben des
Bildungsministeriums noch nicht fest, da an fast allen Hochschulen
die Einschreibungsfristen noch laufen. «Auf Grundlage der bisherigen
Bewerbungslage gehen wir aktuell davon aus, dass wir wie im letzten
Wintersemester rund 16 500 Erstsemester und rund 65 0000 Studierende
insgesamt haben werden», sagte Hinse.