Corona-Großeinsatz: Polizei kontrolliert Lokale und Bars in Hamburg

Angesichts steigender Corona-Fallzahlen in Hamburg führt die
Hamburger Polizei eine Schwerpunktkontrolle in Lokalen und Bars
durch. 250 Polizisten sind in der gesamten Stadt im Einsatz. Bereits
nach kurzer Zeit werden die ersten Verstöße festgestellt.

Hamburg (dpa/lno) - Abstand, Maskenpflicht und Kontaktlisten - die
Polizei hat am Freitagabend mit einem Großaufgebot die Einhaltung der
Corona-Regeln in Lokalen, Bars und Shischa-Bars in ganz Hamburg
kontrolliert. Die Auflagen seien mittlerweile lange genug bekannt.
Bei Verstößen werde die Polizei konsequent durchgreifen, sagte
Polizeipressesprecherin Sandra Levgrün.

Was damit gemeint war, zeigte sich gleich zu Beginn der Kontrollen in
einer Bar in Hamburg-Billstedt. Gegen 19.00 Uhr fuhren mehrere
Mannschaftswagen der Polizei vor, rund 40 Beamte setzten die Menschen
in der Bar zunächst fest und begannen mit der Kontrolle. Erhebliche
Mängel habe man bei der Liste zur Kontaktverfolgung festgestellt,
sagte Levgrün noch vor Ort. Einige Gäste seien gar nicht aufgeführt
gewesen, bei anderen habe die Adresse gefehlt. Außerdem habe die
verantwortliche Mitarbeiterin gefälschte Ausweispapiere vorgelegt.  

Insgesamt waren in Hamburg am Abend und in der Nacht nach Angaben der
Polizei rund 250 Beamte im Einsatz. Weil die meisten Infektionen
mittlerweile in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen stattfänden,
würden gezielt Lokale und Bars kontrolliert, sagte Levgrün. Dabei
gehe es aber auch um die Einhaltung von Jugend- und
Arbeitsschutzverordnungen. Neben der Polizei waren deswegen auch die
Bezirksämter, der Zoll und die Gesundheitsämter beteiligt.

In Hamburg war die Zahl der Corona-Fälle in den vergangenen Tagen so
stark wie seit Anfang April nicht mehr gestiegen. Am Freitag wurden
insgesamt 145 Neuinfektionen gemeldet. In der Vorwoche betrug die
Zahl der Neuinfektionen noch 80. Insbesondere für die Gastronomie
könnte diese Entwicklung wieder neue Einschränkungen bedeuten. Auf
St. Pauli waren vergangene Woche sieben Clubs und Bars wegen
Verstößen gegen die Corona-Regeln bis zum 30. November geschlossen
worden.

Auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich
angesichts dieser Entwicklung besorgt. Es dürfe nicht das passieren,
was europäische Nachbarländer derzeit erlebten, in denen es
drastischere Einschnitte gebe, die einem Lockdown oder einem
Teil-Lockdown nahe kämen, sagte Tschentscher am Freitag in Berlin
nach einer Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit
Vertretern mehrerer deutscher Großstädte.