Minimales Dax-Plus am Ende einer starken Woche

Frankfurt/Main (dpa) - Am Ende einer insgesamt starken Börsenwoche
hat sich der Dax stabil gehalten. Die teils moderaten Tagesgewinne am
Freitag bröckelten allerdings immer wieder rasch ab. Nachdem der
deutsche Leitindex zunächst moderat von Konjunkturhoffnungen
profitiert hatte, rutschte er zwischenzeitlich auch in die
Verlustzone. Letztlich stand ein minimales Plus von 0,07 Prozent auf
13 051,23 Punkte zu Buche. Auf Wochensicht bedeutet das einen Gewinn
von knapp 3 Prozent.

Bereits am Montag hatte die Zuversicht des US-Präsidenten Donald
Trump angesichts seiner Corona-Infektion dafür gesorgt, dass die
politische Unsicherheit nachließ. Das hatte den Weg für weitere
Gewinne geebnet.

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel stieg am Freitag um 0,60
Prozent auf 28 003,13 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gewann 0,53 Prozent auf 3273,12 Punkte. In Paris und London wurden
noch etwas deutlichere Gewinne verzeichnet. In den USA zeigten sich
der Dow Jones Industrial und die Nasdaq-Börsen zuletzt fest, nachdem
der oberste Wirtschaftsberater Trumps, Larry Kudlow, bekannt gegeben
hatte, dass Trump einem überarbeiteten Konjunkturpaket zugestimmt
habe. Details dazu gab es allerdings zunächst keine.

Alles in allem sei es am Freitag recht ruhig geblieben und die
Investoren freundeten sich auch langsam mit einem Machtwechsel im
Weißen Haus an, kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC
Markets. «Im Falle eines Wahlsieges könnte der Demokrat Joe Biden die
Strafzölle gegen China und Europa fallen lassen und wieder mehr auf
eine internationale Zusammenarbeit setzen, was Europas
Wirtschaftswachstum helfen würde.» Das wiederum könnte es dem Dax
ermöglichen, an die Stärke der Wall Street anzuknüpfen.

An der Dax-Spitze gewannen die Aktien des Online-Essenslieferanten
Delivery Hero 3,7 Prozent, gefolgt von Infineon mit 2,5 Prozent. Die
Aussicht auf Übernahmen und Fusionen in der Halbleiterindustrie trieb
generell die Kurse von Unternehmen aus der Chipbranche wie die von
Infineon weiter nach oben. Hinzu kamen starke Quartalszahlen von NXP
Semiconductor vom Vorabend.

Zudem meldeten sich gleich drei Dax-Konzerne mit Eckdaten zum dritten
Quartal sowie mit Geschäftsausblicken zu Wort. Dabei überraschte BASF
negativ, so dass die Aktien am Index-Ende fast 4 Prozent einbüßten.
Der Chemiekonzern schreibt infolge der Belastungen - auch wegen der
Corona-Krise - einen Milliardenbetrag ab.

Der Kunststoffkonzern Covestro hingegen kommt besser durch die
Pandemie als noch im Sommer befürchtet. Die Papiere gaben dennoch um
rund 1 Prozent nach. Starke Quartalszahlen von Henkel und der Mut zur
Wiederaufnahme von Jahreszielen trieben dagegen die Aktie des
Konsumgüterherstellers um 1,4 Prozent nach oben.

Im MDax ging es für die Papiere von Zalando um 3,2 Prozent hoch,
nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht hatten. Die
Corona-Pandemie heizte das Geschäft des Online-Modehändlers im
dritten Quartal weiter an, so dass sich der Vorstand nun noch
optimistischer über die Erwartungen an das Gesamtjahr äußerte. Das
zog auch andere Coronakrisen-Gewinner mit nach oben: Shop Apotheke
und Teamviewer gewannen jeweils etwas mehr als 5 Prozent.

An der SDax-Spitze schossen die Papiere von Global Fashion Group um
24 Prozent nach oben und erreichten einen Rekordstand. Laut der auf
Schwellenländer ausgerichteten Beteiligung des Berliner
Startup-Investors Rocket Internet soll in diesem Jahr der
Nettowarenwert währungsbereinigt stärker als zuvor angepeilt steigen.

Der Euro profitierte von überraschend starken Konjunkturdaten aus der
Eurozone und wurde am frühen Abend mit 1,1819 US-Dollar gehandelt.
Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1795 (Donnerstag: 1,1765)
Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8478 (0,8500) Euro. Am
Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,52 Prozent am Vortag
auf minus 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf
145,94 Punkte. Der Bund-Future sank am Abend um 0,02 Prozent auf
174,55 Zähler.