Medien: Spanische Regierung verhängt Notstand über Madrid

Madrid (dpa) - Spaniens Zentralregierung hat nach Medienberichten den
Notstand über Madrid verhängt, um angesichts von hohen Corona-Zahlen
die Abriegelung der Hauptstadt durchsetzen zu können. Dies
berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien unter
Berufung auf die linke Regierung. Der Notstand soll den Angaben
zufolge für zwei Wochen gelten. Eine Verlängerung müsste gemäß
Verfassung vom Nationalparlament gebilligt werden.

Vor Ausrufung des Notstands hatte die Justiz die vom
Gesundheitsministerium angeordnete Absperrung Madrids und neun
weiterer Kommunen in der Umgebung wieder aufgehoben. Dies geschah auf
Antrag der konservativen Regionalregierung. Nun kann die
Zentralregierung die Bewegungsfreiheit der Bürger doch wieder
einschränken. Eine offizielle Bestätigung stand zunächst noch aus.

In den zehn Städten, die nun wieder abgeriegelt sind, dürfen die
Menschen ihre Wohngemeinde erneut nur noch mit triftigem Grund
verlassen - etwa, um zur Arbeit zu fahren oder einen Arzt
aufzusuchen. Betroffen sind knapp 4,8 der insgesamt 6,6 Millionen
Einwohner der «Comunidad Autónoma». Auswärtige dürfen diese Stä
dte
nur in Ausnahmefällen betreten.

Mit 850 000 Infektionen ist Spanien das von der Pandemie am
schwersten getroffene Land Westeuropas. Die Zahl der Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen lag zuletzt bei 115. In der
Region Madrid betrug dieser Wert sogar bei 230. Nur die Region
Navarra hat in Spanien eine höhere sogenannte 14-Tage-Inzidenz.