Keine Einheitlichkeit bei Hochschulen zum Semesterstart in NRW Von Stella Venohr, dpa

Verspäteter Vorlesungsstart, Masken auf den Fluren und digitale
Vorlesungen - der Beginn des Wintersemesters bleibt in NRW wegen der
Corona-Pandemie eine Herausforderung für Studierende und die
Universitäten.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Freundschaften knüpfen, in der Mensa
quatschen, erste Seminare besuchen: Gerade für Erstsemester ist der
Start ins Studium eine besondere Zeit im Leben. Dieses Jahr wird
durch Corona vieles anders sein. Bereits im abgelaufenen
Sommersemester mussten die Hochschulen schnelle und oft kreative
Lösungen für den Universitätsbetrieb finden. Inzwischen hatten die
Verantwortlichen einige Monate Zeit, um den Start des Wintersemesters
zu planen.

Worauf genau müssen sich die Studierenden einstellen?

Ein Zurück zur Normalität wird es noch nicht geben. Das zeigt sich
gleich bei den Eckdaten. Wo sonst Anfang Oktober schon die ersten
Einführungsveranstaltungen starten, verschiebt sich diesmal alles
nach hinten. Die Vorlesungszeit beginnt erst am 26. Oktober, für
Erstsemester sogar erst am 2. November. Das haben Landesregierung und
Landesrektorenkonferenz den Hochschulen so empfohlen. Hintergrund
sei, dass wegen der Corona-Pandemie auch verschiedene Prüfungen wie
das Abitur verschoben werden mussten und man den Interessierten
genügend Zeit lassen wollte, teilte das NRW-Wissenschaftsministerium
mit.

Wie wird der Vorlesungsbetrieb ablaufen?

Die rund 70 Hochschulen in NRW versuchen, eine Mischung aus digitalen
Vorlesungen und Veranstaltungen vor Ort anzubieten. «Das kann sich
immer wieder ändern, je nachdem wie hoch die Infektionszahlen dann
sind», sagt Martin Rothenberg von der Technischen Universität in
Dortmund. «Alle taktieren vorsichtig und gucken auf die aktuellen
Entwicklungen.» An der Universität in Bielefeld werden vor allem
Vorlesungen ab 50 Personen online stattfinden. Bei
Präsenz-Veranstaltungen müssen die Studierenden QR-Codes, die auf
ihren Tischen angebracht sind, einscannen und sich eintragen. So soll
hinter zurückverfolgt werden können, wer zu welchem Zeitpunkt im Raum
war, erklärt eine Sprecherin der Uni.

Welche Hygienemaßnahmen gelten in den Unis?

Auch abseits der Lehre müssen sich Studierende auf Änderungen
einstellen. Generelle Regeln, wie den Mindestabstand einzuhalten und
eine Maske zu tragen, gehören dazu. So muss an der
Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf eine Mund-Nasenbedeckung
getragen werden, bis man im Seminarraum sitzt. Am Platz könne diese
dann abgenommen werden, erklärt eine Sprecherin der Hochschule.

Können Studierende die Bibliotheken nutzen?

Das ist unterschiedlich. In Bochum müssen Studierende auch weiterhin
noch auf das Lernen und Stöbern in der Bibliothek verzichten. Über
einen Ausleih- und Abholservice können Medien aus dem Bestand der
Universitätsbibliothek ausgeliehen werden, erklärt eine Sprecherin.
Die Termine dafür müssen online ausgemacht werden. In Köln hingegen
wird die Universität die Arbeitsplätze in den Bibliotheken wieder
öffnen.

Wie können Studierende ihre Prüfungen ablegen?

An der Technischen Universität in Dortmund ist da eine ganz
pragmatische Lösung gefunden worden. «Wir lassen die Studierenden die
Prüfungen in den Westfalenhallen schreiben», sagt Sprecher Martin
Rothenberg. «Zumindest bei allen Veranstaltungen mit mehr als 200
Teilnehmern. Alles andere können wir in unseren Hörsälen machen.»