Tourismus in MV trifft Überschreitung des Berliner Warnwertes hart

Schwerin/Berlin (dpa) - Die Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns
trifft die aktuelle Berliner Überschreitung eines wichtigen
Corona-Warnwertes hart. Etwa 15 Prozent der Gäste im Jahr kämen aus
der Bundeshauptstadt, wie Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des
Landestourismusverbands, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag
sagte. In den Herbstferien sei dieser Wert noch höher. Aus Berlin,
Nordrhein-Westfalen und Sachsen kommen demnach aufs Jahr gerechnet
die meisten Gäste nach MV.

Am Donnerstagnachmittag war bekannt geworden, dass in Berlin die Zahl
der gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der
vergangenen sieben Tage nun bei 52,8 liegt und damit die kritische
Marke von 50 überschritten hat. Die kommenden beiden Wochen haben die
Berliner Schüler Herbstferien.

«Dadurch ergeben sich zwei Probleme: Zum einen müssen Beherbergungen
jetzt einen erheblichen Aufwand betreiben, was Stornierungen oder
Umbuchungen angeht. Zum anderen bekommen sie diese Lücken kaum noch
gefüllt», erläuterte Woitendorf. Die Buchungslage sei im Oktober, wie

im Vormonat September, gut gewesen - die Branche habe mit einem guten
Geschäft gerechnet. Diese beiden Monate haben sich demnach in den
vergangenen Jahren zu Wachstumsmonaten entwickelt.

Theoretisch können Touristen aus Berlin oder anderen Gebieten, die
den Wert von 50 Corona-Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen
pro 100 000 Einwohner überschritten haben, dennoch nach MV einreisen.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern reicht es jedoch in
Mecklenburg-Vorpommern nicht, wenn Gäste aus Corona-Risikogebieten
zur Einreise einen maximal 48 Stunden alten negativen Virus-Test
vorlegen. Unabhängig davon müssen sie laut Corona-Landesverordnung
auch eine 14-tägige Quarantäne antreten, die nur bei einem zweiten
negativen Test nach fünf bis sieben Tagen vorzeitig beendet werden
kann.

Laut Woitendorf ist von dieser Regelung höchstens in Einzelfällen
auszugehen. Touristen, die sich in MV erholen möchte, würden dies
eher nicht machen und gar nicht erst anreisen.