Flugzeughersteller: Ansteckungsgefahr an Bord geringer als am Boden

Genf (dpa) - An Bord von Flugzeugen ist die Ansteckungsgefahr mit dem
Coronavirus nach Angaben von Flugzeugherstellern geringer als etwa in
Konferenzräumen. Zu diesem Schluss kommen die Hersteller Airbus,
Boeing und Embraer, wie sie am Donnerstag berichteten. Das liege
unter anderem an dem schnellen Luftaustausch und dem Luftstrom, der
die Luft von oben nach unten drücke. Sie stellten die Ergebnisse in
einer Online-Konferenz des Dachverbands der Fluggesellschaften (IATA)
in Genf vor. Nach Angaben des Verbands haben sich die verheerenden
Passagiereinbrüche nicht wie zunächst gedacht erholt.

Bruno Fargeon von Airbus sagte, nach seinen Simulationen erreichen
einen Sitznachbarn im Flugzeug höchstens 5 von 10 000 Tröpfchen, die
beim Husten entstehen. Dies unter der Voraussetzung, dass die
Passagiere Masken tragen, wie es bei allen Fluggesellschaften heute
üblich ist. In einem Büroraum würden Kollegen, die 1,8 Meter Abstand

halten, doppelt so viele Tröpfchen abbekommen, sagte er.

Nach Angaben des IATA-Medizinspezialisten David Powell wurden in
diesem Jahr womöglich knapp 3000 mit dem Coronavirus infizierte
Passagiere befördert. Es seien nur 44 Fälle von Ansteckungen an Bord
bekannt. Das sei einer von 27,3 Millionen Reisenden. Selbst wenn nur
jeder zehnte Fall bekannt geworden wäre, läge die Zahl der
Ansteckungen bei einem Fall pro 2,7 Millionen Passagiere.

Die Fluggesellschaften verlieren wegen der geringen Passagierzahlen
nach Angaben von IATA fast 13 Milliarden Dollar (rund 11 Mrd Euro) im
Monat. Sie rechnen damit, dass sie auch im kommenden Jahr noch rote
Zahlen schreiben.