Hotelbranche in MV richtet bange Blicke nach Berlin

Schwerin (dpa/bb) - An diesem Wochenende beginnen die Herbstferien in
Berlin: Die Hotelbranche in Mecklenburg-Vorpommern betrachtet die
erwartete Reisewelle in den Nordosten mit zwiespältigen Gefühlen. «In

traditionellen Reisezielen der Berliner wie Usedom und Rügen kommen
aktuell 30 bis 40 Prozent der Buchungen aus der Bundeshauptstadt.
Wenn die Corona-Ampel dort auf Rot gestellt wird, weiß ich nicht, wie
die Hoteliers bei uns die geltenden Corona-Quarantäneverordnung
umsetzen sollen», sagte der Präsident des Landes-Hotel- und
Gaststättenverbandes, Lars Schwarz, am Donnerstag der Deutschen
Presse-Agentur in Schwerin.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern reicht es in
Mecklenburg-Vorpommern nicht, wenn Gäste aus Corona-Risikogebieten
zur Einreise einen maximal 48 Stunden alten negativen Virus-Test
vorlegen. Unabhängig davon müssen sie laut Corona-Landesverordnung
auch eine 14-tägige Quarantäne antreten, die nur bei einem zweiten
negativen Test nach 5 bis 7 Tagen vorzeitig beendet werden kann.

So lange sich die Zahl der deutschen Risikogebiete in Grenze gehalten
habe und Gäste von dort die Ausnahme gewesen seien, sei die
geforderte Kontrolle auch zu bewerkstelligen gewesen. «Zur Nagelprobe
wird, wenn jetzt Berlin umspringt und wir es nicht mehr nur mit
Einzelfällen zu tun haben, sondern mit großen Gästegruppen», erkl
ärte
Schwarz.

Zudem kollidiere die Durchsetzung der vorgeschriebenen
Bewegungseinschränkungen für Gäste mit der Gastfreundschaft, die die

Branche auszeichne und die Garant für zufriedene Kunden sei. Mit
offener Kritik an der Corona-Verordnung des Landes hielt sich der
Dehoga-Landeschef zurück. «Die Regelungen sind nicht optimal
abgestimmt», sagte er.

In Berlin liegen einzelne Stadtbezirke seit Tagen über der für
Risikogebiete maßgeblichen Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner innerhalb von sieben Tagen, die Stadt als Ganzes nur noch
knapp darunter.