Schutz für Babys vor Acrylamid: EU-Parlament stoppt Grenzwerte

Brüssel (dpa) - Neue EU-Grenzwerte für gesundheitsschädliches
Acrylamid in Baby- und Kleinkindnahrung liegen erstmal auf Eis. Das
Europaparlament lehnte den Vorschlag der EU-Kommission mit großer
Mehrheit ab: Die vorgeschlagenen Grenzwerte seien zu hoch. Die
Ergebnisse der für die EU-Kommission bindenden Abstimmung wurden am
Donnerstag bekanntgegeben. Das EU-Parlament pocht damit auf einen
nachgebesserten, strengeren Vorschlag.

Der von der EU-Kommission vorgeschlagene Grenzwert werde von den
meisten Produkten auf dem Markt bereits leicht erreicht, hieß es in
der Entschließung des Parlaments. Niedrigere Werte seien machbar.
Acrylamid entsteht beim Backen, Braten und Frittieren von
stärkehaltigen Lebensmitteln und kann nicht nur in Pommes frites,
sondern auch in Keksen, Waffeln und Babyreis enthalten sein. Der
Stoff gilt als krebserregend und erbgutschädigend.

Grünen-Europapolitiker Sven Giegold betonte, die EU müsse das
Vorsorgeprinzip gerade gegenüber Kindern ernst nehmen.
«Krebserregende Substanzen und andere Schadstoffe müssen auf das
technisch mögliche Minimum begrenzt werden.» Die EU-Kommission müsse

nun zügig einen neuen Vorschlag vorlegen, der die
Acrylamid-Grenzwerte auf den Stand von Technik und Wissenschaft
bringe, so Giegold.