Hamburg legt Mechanismus für schärfere Corona-Maßnahmen fest

Das Damoklesschwert weiterer Corona-Einschränkungen hängt angesichts
steigender Infektionszahlen auch über Hamburg. Wenn der Anstieg nicht
gestoppt werden kann, müssen wieder liebgewonnene Freiheiten
zurückgenommen werden. Der Senat sagt nun, ab wann.

Hamburg (dpa/lno) - Hamburg will bereits schärfere Maßnahmen zur
Eindämmung der Corona-Pandemie ergreifen, wenn der sogenannte
Inzidenzwert für drei Tage die 35er-Marke übersteigt. Auf diesen
neuen Mechanismus habe sich der Senat verständigt, sagte der Sprecher
der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, der Deutschen
Presse-Agentur. Erst wenn der Wert dann für drei Tage wieder unter 35
liege, könne es Lockerungen geben. Der Inzidenzwert bildet die
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen ab. Der von
der Gesundheitsbehörde errechnete Wert für Hamburg lag am Mittwoch
bei 34,1.

Bislang galt ein Inzidenzwert von 50 als Grenze, ab dem spätestens
schärfere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Fest stand bislang nur,

dass ab 35 in Hamburg Fußballspiele nur noch vor maximal 1000
Zuschauern stattfinden dürfen und ab einem Wert von 50 Feiern im
privaten Rahmen auf höchstens 10 Teilnehmer und in angemieteten
Räumen auf höchstens 25 Teilnehmer beschränkt werden. Der Senat
bereite je nach epidemiologischer Analyse des Geschehens weitere
geeignete Maßnahmen vor, sagte Helfrich, ohne Einzelheiten zu nenen.

Am Mittwoch hatte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann bereits
schärfere Maßnahmen für die Gastronomie ähnlich wie in Berlin in
Aussicht gestellt, sollte das Infektionsgeschehen sich der
50er-Inzidenz nähern. Zugleich appellierte er gemeinsam mit dem
Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) an Gastronomen und Gäste, die
geltenden Corona-Regeln einzuhalten. «Vor allem können wir damit
verschärfte Regeln vermeiden - wie eine mögliche Sperrstunde, ein
Alkoholverbot oder eine deutliche Reduzierung der gleichzeitig
anwesenden Gäste», sagte er.

Hamburgs Dehoga-Präsident Franz J. Klein schloss sich dem Appell an,
wies aber gleichzeitig darauf hin, dass die große Mehrheit der
Betriebe sich bereits «unter großen Mühen» an die geltenden Regeln

halte. «Ein erneuter Lockdown wäre eine Katastrophe für die Branche
und würde das Aus für viele Betriebe bedeuten», warnte er. Auch dür
fe
nicht der Eindruck entstehen, «als wäre die Gastronomie der
Hauptverursacher dieses Anstiegs». Oberstes Ziel der Dehoga sei es,
«einen weiteren Lockdown zu vermeiden».