Corona-Hotspot Tunis führt wieder nächtliche Ausgangssperre ein

Tunis (dpa) - Wegen stark steigender Coronavirus-Neuinfektionen wird
es in der tunesischen Hauptstadt Tunis wieder eine nächtliche
Ausgangssperre geben. Ab Donnerstag müssen die Bewohner des gesamten
Verwaltungsbezirks an Wochentagen zwischen 20 und 5 Uhr (Ortszeit) zu
Hause bleiben, teilte der Gouverneur von Tunis, Schadhli Bualak, am
Mittwoch mit. An Wochenenden soll die Ausgangssperre schon ab 18 Uhr
abends greifen. Tunis war zuletzt zu einem der Corona-Hotspots des
Landes geworden.

Die Regierung hatte Mitte März nach vergleichsweise nur wenigen
Fällen eine radikale landesweite Ausgangssperre verhängt und die
Grenzen geschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Mit
Lockerung der Maßnahmen stiegen die Corona-Zahlen jedoch stetig.
Mittlerweile wurden in Tunesien mehr als 24 500
Coronavirus-Infektionen registriert.

Der Krisenstab habe dem Innenministerium und dem Präsidenten zudem
vorgeschlagen, Märkte und Freitagsgebete auszusetzen sowie Cafés nur
noch ohne Sitzmöglichkeiten zu öffnen, teilte die staatliche
Nachrichtenagentur Tap unter Berufung auf Bualak mit. In einigen
Städten und Regionen des Landes gelten teils noch strengere
Einschränkungen.

Die Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf die
Wirtschaft in dem nordafrikanischen Urlaubsland. Millionen Tunesier
laufen Gefahr, im Zuge der erneuten Einschränkungen ihre
Arbeitsplätze zu verlieren. Bereits vor der Corona-Pandemie steckte
Tunesien in einer Wirtschaftskrise.