Brandenburg bleibt bei Übernachtungsverbot ab Grenzwert

Urlauber aus Gebieten mit hohen Zahlen neuer Corona-Infektionen
können in Brandenburg nicht übernachten - das gilt nach wie vor. Am
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus weitet sich der Virusausbruch aus. Im
Kreis Oberhavel ist der Landrat betroffen.

Potsdam (dpa/bb) - Reisende aus Corona-Hotspots dürfen in Brandenburg
nicht in Hotels oder Ferienwohnungen übernachten, wenn sie aus
Gebieten mit mehr als 50 neuen Infektionen auf 100 000 Einwohner in
einer Woche kommen. Dieser Beschluss vom Sommer gelte weiter, sagte
Regierungssprecher Florian Engels am Mittwoch. Für Berlin ist ein
Verbot der Beherbergung ebenfalls ab dieser Schwelle gültig - aber
für die gesamte Stadt, nicht für einzelne Bezirke. Am Mittwoch lag
die Hauptstadt insgesamt knapp unter der kritischen Marke.

Mit dem Beherbergungsverbot im Juni reagierte Brandenburg auf einen
Virusausbruch in einem Schlachtbetrieb in Nordrhein-Westfalen. Die
Bundesländer vereinbarten am Mittwoch ein Beherbergungsverbot für
Urlauber aus inländischen Gebieten mit hohen Corona-Infektionszahlen.

Die Zahl neuer Corona-Ansteckungen liegt in Brandenburg weiter auf
relativ hohem Niveau. Innerhalb der letzten 24 Stunden seien 48 neue
bestätigte Fälle hinzugekommen, sagte Gesundheitsministerin Ursula
Nonnemacher (Grüne) im Gesundheitsausschuss des Landtags. Das sei
«schon eine Hausnummer». Die meisten Infektionen kamen dem
Ministerium zufolge mit sieben im Landkreis Oberhavel hinzu. Nur
Brandenburg/Havel meldete keinen neuen Fall. Am Dienstag waren
landesweit 49 zusätzliche Ansteckungen gezählt worden, der höchste
Wert seit Ende April.

Am größten Südbrandenburger Krankenhaus, dem Carl-Thiem-Klinikum
(CTK) in Cottbus, weitet sich der Virusausbruch aus. Inzwischen seien
17 Mitarbeiter positiv getestet worden, Patienten hätten sich bei
ihnen nicht angesteckt, teilte das Klinikum mit. Zuvor waren 14
Mitarbeiter infiziert. Drei Corona-Patienten würden derzeit
behandelt. Ein 87-jähriger Mann starb dort, er habe schwere
Vorerkrankungen gehabt. Seit Montag hat die Klinik geplante
Operationen ausgesetzt, Besuche sind verboten. Am Helios-Klinikum in
Bad Saarow im Landkreis Oder-Spree stieg die Zahl infizierter
Patienten laut Nonnemacher auf 21 Patienten, zuvor waren es 16.

Der Landrat von Oberhavel, Ludger Weskamp (SPD) wurde positiv auf das
Coronavirus getestet. Deshalb sei die für Mittwoch angesetzte
Kreistagssitzung vorsorglich abgesagt, teilte die Kreisverwaltung
mit. Weskamp habe sich in häusliche Quarantäne begeben. Seine
direkten Kontaktpersonen würden ermittelt. Die Amtsgeschäfte habe
Vize-Landrat Egmont Hamelow (CDU) übernommen. Der Oranienburger
Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos) begab sich freiwillig in
Quarantäne, weil er Weskamp am Dienstag getroffen hatte.

Die Zahl neuer Corona-Ansteckungen je 100 000 Einwohner der
vergangenen sieben Tage stieg in Brandenburg auf über 10. Sie lag am
Mittwoch bei 10,5. Am höchsten war der Wert im Landkreis Oder-Spree
mit 20,2. Diese Größe ist entscheidend für die Frage, ob schärfere

Corona-Regeln in Brandenburg in Kraft treten. Wenn 35 neue
Infektionen je 100 000 Einwohner nach sieben Tagen übertroffen
werden, wird die Maskenpflicht auf Büros und Gaststätten erweitert,
sofern man nicht an einem festen Platz ist. Zudem dürfen dann nicht
mehr so viele Menschen an privaten Feiern teilnehmen.