Hamburg sieht keine Neuerungen bei innerdeutschem Reiseverkehr

Die Politik rät zu Corona-Urlaub in Deutschland. Doch das ist gar
nicht so leicht. Wo man hinfahren und übernachten kann oder wo
Quarantäne gilt, ist vielerorts unterschiedlich. Für Hamburg ändert
sich vorerst nichts.

Hamburg (dpa/lno) - Der Hamburger Senat sieht nach den Beratungen der
Staatskanzleichefs der Länder mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU)
für die Hansestadt keine neuen Corona-Einschränkungen im
innerdeutschen Reiseverkehr. Die bestehenden Hotspot-Regeln aus dem
Sommer seien bei der Telefonkonferenz am Mittwoch lediglich
bekräftigt worden, hieß es im Anschluss im Rathaus. Zusätzlich gebe
es nur einen Appell, dass man nicht in Kommunen fahren solle, die
einen Inzidenzwert von 50 oder höher haben. Außerdem werde an
Menschen, die in einer solchen Kommune leben, appelliert, diese nur
in unvermeidbaren Fällen zu verlassen.

Das Beherbergungsverbot, das die Länder bereits im Juli nach dem
Ausbruch in Gütersloh für Menschen aus deutschen Risiko-Kommunen
beschlossen hatten, gelte auch in Hamburg weiter. Das bedeutet, dass
Personen aus diesen Gebieten in Hamburger Beherbergungsbetrieben nur
untergebracht werden dürfen, wenn sie einen negativen Corona-Test
vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf.

Bürgermeister Peter Tschentscher hatte sich schon im Vorfeld der
Beratungen kritisch zu Reisebeschränkungen unter den Bundesländern
geäußert. «Wir haben in Hamburg nie Reisebeschränkungen (...)
zwischen den Landesgrenzen gut gefunden, weil es einfach auch
schwierig ist», sagte der SPD-Politiker im ZDF-«Morgenmagazin».

«Es nützt ja nichts, dass man aus den Hotspots sozusagen, aus den
großen Metropolen nicht ins Umland darf, wenn umgekehrt Menschen aus
den Flächenländern selbstverständlich natürlich weiterhin in die
Metropolen reisen, dort arbeiten, dort zum Teil eben auch in Clubs
und Bars und Restaurants gehen.»

Man müsse sich darauf konzentrieren, «das Virus sozusagen in Schach
zu halten», argumentierte Tschentscher. «Und das bedeutet: In den
großen Metropolen, in denen viel Virusaktivität ist, dort müssen wir

Maßnahmen ergreifen, damit die Zahlen runtergehen.» Er betonte: «Die

Pandemie wird in den Metropolen entschieden.» Wo viele Menschen auf
kleiner Fläche miteinander leben, müsse man die Pandemie in den Griff
bekommen. «Dann haben wir auch für ganz Deutschland etwas erreicht.»


Der Inzidenzwert lag am Mittwoch in Hamburg bei 34,1. Er gibt wieder,
wie viele Infektionen in sieben Tagen auf 100 000 Einwohner kommen.
Anders als Berlin sei Hamburg eine Einheitsgemeinde, also Bundesland
und Kommune zugleich, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer der
Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt nur eine Inzidenz für die gesamte
Stadt; keine Inzidenzen für einzelne Bezirke.»

Schweitzer appellierte an die Menschen, vorsichtig zu sein und alle
Corona-Regeln einzuhalten, damit der Inzidenzwert von 50 nicht
erreicht wird. «Denn dann dürfen im gesamten Bundesgebiet keine
Hotelzimmer, Ferienwohnungen oder Zeltplätze an Hamburgerinnen und
Hamburger vermietet werden.»