Österreich verhandelt über deutsche Reisewarnungen - 1029 neue Fälle

Wien (dpa) - Die Zahl der Corona-Fälle in Österreich steigt nach
einer leichten Stabilisierung wieder an. Am Mittwoch meldeten die
Behörden 1029 neue Infektionen binnen eines Tages, umgerechnet auf
die Einwohnerzahl mehr als dreimal so viele wie in Deutschland. Die
Schwelle von 50 neuen Fällen pro 100 000 Einwohner binnen sieben
Tagen, die in Deutschland auch für Reisewarnungen als entscheidend
gilt, ist österreichweit sowie in den meisten Bundesländern
überschritten.

Die österreichische Regierung verhandelt mit den deutschen Behörden
allerdings über die geltenden Reisewarnungen. Tourismusministerin
Elisabeth Köstinger sagte am Mittwoch, Ziel seien vergleichbare
Vorgaben in ganz Europa.

Die Infektionszahlen machen der Wirtschaft besonders in den stark von
ausländischen Wintertouristen abhängigen Regionen große Sorgen. In
den beiden Bundesländer Tirol und Vorarlberg, für die neben Wien
deutsche Reisewarnungen gelten, machten Deutsche zuletzt mehr als die
Hälfte der Wintergäste aus. Belgien nahm am Mittwoch seine
Reisewarnung für Vorarlberg zurück.

Aus Deutschland habe man unterschiedliche Signale erhalten, sagte
Köstinger. «Wir sind in sehr intensiven Gesprächen vor allem auch mit

dem Außenministerium, mit den Tourismusverantwortlichen und auch dem
Bundeskanzleramt in Deutschland, um hier eine praktikable Lösung zu
finden.»

Österreichweit lag der Sieben-Tages-Wert am Mittwoch bei 73,1, in
Wien bei 147,4 Fällen pro 100 000 Einwohnern. Auch die Bundesländer
Tirol (77,8) und Vorarlberg (75,8) lagen weiter über der Grenze,
wobei die Zahlen je nach Bezirken schwanken. Deutlich unter der Marke
lagen lediglich Kärnten und die Steiermark.

Als aktiv erkrankt galten am Mittwoch mehr als 9500 Menschen in ganz
Österreich. 525 Covid-19-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt,
100 von ihnen auf der Intensivstation. Seit Beginn der Pandemie sind
in Österreich 830 Menschen mit einer Coronavirus-Infektion gestorben.