EU-Länder können Remdesivir nachbestellen - weiterer Liefervertrag

Brüssel (dpa) - Angesichts steigender Corona-Infektionen in mehreren
europäischen Ländern können EU-Staaten jetzt zusätzliche Mengen des

Wirkstoffs Remdesivir nachbestellen. Remdesivir hemmt ein Enzym der
Viren, das für deren Vermehrung nötig ist. Außerdem plant die
EU-Kommission den Abschluss weiterer Verträge über gemeinsame
Bezugsrechte mit dem Hersteller. «Wir müssen sicherstellen, dass die
nötigen Therapeutika verfügbar sind», sagte ein Sprecher der
Brüsseler Behörde am Mittwoch auf die Frage, ob mehr Dosen beschafft
werden sollen. Ende September hatte die Kommission bereits eine
solche Ausweitung angekündigt.

Ein erster Bezugsvertrag mit dem US-Pharmakonzern Gilead war im Juli
geschlossen worden, um 30 000 Patienten in der EU versorgen zu
können. Das Unternehmen produziert das auf Remdesivir basierende
Medikament Veklury. «Die Kommission verständigte sich auf eine
Ergänzung des Vertrags», erklärte ein Sprecher nun. Weitere
Lieferungen der Arnzei gingen derzeit schon etwa in die Niederlande.
Die EU-Staaten könnten Bestellungen für Remdesivir abgeben, hieß es.

Für die kommenden sechs Monate werde zudem ein neuer Rahmenvertrag
zwischen der Kommission und Gilead angepeilt.

Remdesivir war ursprünglich zur Bekämpfung des Ebola-Virus entwickelt
worden - viele Ärzte schreiben der Substanz aber auch Wirkungen auf
den Sars-CoV-2-Erreger zu. Die Arzneimittelagentur der EU (EMA) geht
derzeit Berichten nach, denen zufolge es in manchen Fällen zu
Niederschäden bei behandelten Covid-19-Patienten gekommen sein soll.
Mögliche Nebenwirkungen sollen nun weiter genau beobachtet werden.
Auch US-Präsident Donald Trump hatte nach dem Bekanntwerden seiner
Corona-Ansteckung laut Leibarzt Sean Conley Remdesivir eingenommen.