Handelsverband befürchtet 2021 starken Anstieg der Insolvenzen

Berlin/München (dpa) - Der deutsche Einzelhandel befürchtet im Zuge
der Corona-Krise und des boomenden Online-Handels nach wie vor eine
größere Pleitewelle. Mit den auslaufenden Lockerungen beim
Insolvenzrecht zum Jahreswechsel sei von einer schlagartig höheren
Insolvenzrate auszugehen, sagte der Hauptgeschäftsführer des
Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, am Dienstag dem
Nachrichtenportal Merkur.de. Der HDE hatte schon im Sommer gewarnt,
dass die Corona-Krise das Aus für rund 50 000 Geschäfte bedeuten
könnte.

Ende des Jahres endet die in der Corona-Krise beschlossene Aussetzung
der Insolvenzantragspflicht. Die Bundesregierung hat überschuldeten
Unternehmen, die jedoch nicht zahlungsunfähig sind, bis Jahresende
eine Erleichterung gewährt. Bereits seit Anfang Oktober gilt
zumindest wieder die Pflicht, bei Zahlungsunfähigkeit Insolvenz zu
beantragen.

Trotz der Corona-Krise rechnet der HDE für das laufende Jahr mit
einem Umsatz im Einzelhandel von knapp 552 Milliarden Euro - das
wären rund 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Es gebe gut laufende
Branchen, aber auch sehr negativ betroffene, hieß es Ende September.
Getrieben werde das Wachstum vom Fahrradhandel, auch der Online- und
Versandhandel sowie Baumärkte steigerten ihren Umsatz zuletzt
deutlich.

Das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) hatte im Sommer
betont, dass Innenstädte es mit einem dreifachen Tsunami zu tun
hätten: «Dem Strukturwandel im Einzelhandel, der Digitalisierung und
der Corona-Pandemie». Zusammen sei das für den Handel eine
Herausforderung, wie er sie vielleicht noch nie erlebt habe.