Kampf gegen zweite Corona-Welle: Italien greift härter durch

Rom (dpa) - Wegen steigender Corona-Infektionszahlen in Italien
verschärft die Regierung in Rom ihren Kurs im Kampf gegen die
Virus-Ausbreitung. Gesundheitsminister Roberto Speranza bestätigte am
Dienstag im Parlament Berichte, dass das Kabinett diese Woche per
Dekret eine nationale Pflicht zum Tragen von Coronaschutz-Masken
erlassen werde. «Die Masken sind ein wesentliches Instrument, um der
Verbreitung von Covid-19 entgegenzuwirken», sagte der Minister vor
der Abgeordnetenkammer in Rom. Das Kabinett wolle den Erlass
voraussichtlich am Mittwoch fertigstellen. Außerdem müssten
Menschenansammlungen dringend vermieden werden. Rom werde die
Kontrollen dabei verschärfen, kündigte er an.

Nach Angaben Speranzas lagen die Corona-Zahlen in Italien zuletzt bei
45 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen.
Frankreich und Spanien hätten um vieles höhere Werte, sagte er. Das
Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von
Krankheiten nannte am Dienstag für Italien den Wert von 46,5 Fällen
in zwei Wochen - und für Deutschland 35,1 pro 100 000 Einwohner.

Die Pflicht, in dem Mittelmeerland außer Haus grundsätzlich einen
Mund-Nasen-Schutz zu tragen, könnte noch diese Woche starten.

Einzelne Gebiete, zuletzt die Region Latium, hatten solche
Vorsichtsmaßnahmen schon erlassen. Bisher müssen die Schutzmasken
national hauptsächlich in geschlossenen Räumen wie Läden und Büros

sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgezogen werden.

Die Behörden verzeichneten in den jüngsten Wochen einen erheblichen
Anstieg der Infektionszahlen. Obwohl die Pandemie bisher als unter
Kontrolle gilt, wuchs die Angst vor einer zweiten Welle deutlich. Am
Dienstag gab es 2677 neu registrierte Corona-Ansteckungen in 24
Stunden, 28 Menschen starben mit oder an der Viruskrankheit. Die Zahl
der Toten in Italien übersprang damit die Marke von 36 000.