Umfrage: Negative Einstellung gegenüber China stark gestiegen

Washington (dpa) - Negative Ansichten gegenüber China sind innerhalb
eines Jahres stark gestiegen. In einer Umfrage des Pew
Forschungsinstituts zeigte die Mehrheit der Befragten in 14 Ländern
keine gute Meinung von China. 61 Prozent kritisierten China für den
Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus, wie aus den Ergebnissen
hervorgeht, die am Dienstag in Washington vorgestellt wurden. Im
Dezember waren erstmals Infektionen in der zentralchinesischen
Metropole Wuhan festgestellt worden.

Die USA bekamen in dieser Frage allerdings noch schlechtere Noten:
Sogar 84 Prozent fanden, dass die USA schlecht mit Sars-CoV-2
umgegangen seien. Es gibt international auch weniger Vertrauen in
US-Präsident Donald Trump als in Xi Jinping, obwohl Chinas Staats-
und Parteichef ebenfalls ziemlich schlecht wegkommt.

In Deutschland haben 89 Prozent der Befragten kein oder nicht viel
Vertrauen in Trump, im Weltgeschehen das Richtige zu tun. 78 Prozent
der befragten Deutschen empfanden das gleiche bei Xi Jinping. Diese
Zahl ist in einem Jahr sogar um 17 Prozentpunkte gestiegen, wie das
Pew Institut berichtete. Der Anteil der Deutschen, die unvorteilhafte
Ansichten über China haben, stieg um 15 Prozentpunkte auf 71 Prozent.

China wurde der Erhebung zufolge zwischen knapp zwei Drittel und mehr
als drei Viertel der Befragten in den 14 Ländern in einem negativen
Licht gesehen. In Deutschland wie auch in Kanada, den Niederlanden,
den USA, dem Vereinigten Königreich, Südkorea, Schweden und
Australien ist es der höchste Stand seit Beginn der Erhebungen vor
zwölf oder mehr Jahren in diesen Ländern. Der prozentuelle Zuwachs
war in der Mehrheit der 14 Länder zweistellig.

In den USA neigen Republikaner oder Unabhängige, die den
Konservativen nahe stehen, eher schlecht über China zu urteilen als
das demokratische Lager. In anderen Ländern spielt Ideologie aber
keine Rolle in der Einschätzung.

Die Umfragen wurden zwischen dem 10. Juni und dem 3. August in
Deutschland, den USA, Kanada, Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien,
den Niederlanden, Spanien, Schweden, dem Vereinigten Königreich,
Australien, Japan und Südkorea vorgenommen. Über das Telefon wurden
14 276 national repräsentativ ausgewählte Erwachsenen befragt.