Physik-Nobelpreis für Erforschung Schwarzer Löcher

Der Medizin-Nobelpreis geht an zwei US-Amerikaner und einen Briten,
wie am Montag bekannt wurde. Nun hat die Jury auch die Preisträger
für Physik benannt.

Stockholm (dpa) - Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zur
einen Hälfte an Roger Penrose (Großbritannien) sowie zur anderen
Hälfte an Reinhard Genzel (Deutschland) und Andrea Ghez (USA) für
ihre Forschungen zu Schwarzen Löchern. Das teilte die
Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in
Stockholm mit. Reinhard Genzel ist Direktor des Max-Planck-Instituts
für extraterrestrische Physik in Garching bei München.

Roger Penrose (geboren 1931) bekommt den Preis für die Entdeckung,
dass die Bildung von Schwarzen Löchern eine robuste Vorhersage der
Allgemeinen Relativitätstheorie ist. Reinhard Genzel (geboren 1952)
und Andrea Ghez (geboren 1965) werden ausgezeichnet für die
Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer
Galaxie.

Penrose erfand geniale mathematische Methoden, um Albert Einsteins
allgemeine Relativitätstheorie zu erforschen, wie das Nobelkomitee
mitteilte. Er habe gezeigt, dass diese Theorie zur Bildung von
Schwarzen Löchern führt, jenen Monstern in Zeit und Raum, die alles
erfassen, was ihnen nahe kommt. Genzel und Ghez entdeckten, dass ein
unsichtbares und extrem schweres Objekt die Umlaufbahnen der Sterne
im Zentrum unserer Galaxie beherrscht. Ein supermassives Schwarzes
Loch sei dafür die einzige derzeit bekannte Erklärung.

Die höchste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit
insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 950 000 Euro) dotiert - eine
Million Kronen mehr als im Vorjahr.

Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben 212 Forscher den
Physik-Nobelpreis erhalten, darunter drei Frauen. Der US-Amerikaner
John Bardeen bekam ihn zweimal.

Am Montag war der Nobelpreis für Medizin den Virologen Harvey J.
Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice
(USA) zuerkannt worden. Sie hatten laut Nobelkomitee maßgeblich dazu
beigetragen, das Hepatitis-C-Virus nachweisen und beseitigen zu
können. Die daraus folgenden Bluttests und Medikamente hätten
Millionen Menschen das Leben gerettet.

Am Mittwoch werden die Träger des Chemie-Nobelpreises verkündet. Am
Tag darauf folgt die Bekanntgabe des diesjährigen
Literatur-Nobelpreisträgers. Am Freitag wird verkündet, wer den
diesjährigen Friedens-Nobelpreis erhält. Der Reigen endet am
kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten
Wirtschafts-Nobelpreis.

Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß

am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Im vergangenen Jahr hatte James Peebles (Kanada/USA) für seine
grundlegenden Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums die eine
Hälfte des Physik-Nobelpreises erhalten. Die andere ging an Michel
Mayor und Didier Queloz (beide Schweiz), die den ersten Exoplaneten
entdeckt hatten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.