Nobelpreisträger Houghton erfuhr von Ehrung durch einen Kollegen

Stockholm (dpa) - Der Medizin-Nobelpreisträger Michael Houghton hat
von seiner Auszeichnung durch einen Kollegen erfahren. «Ich war früh
wach, habe die Verkündung gesehen, dann habe ich noch ein paar
Minuten gewartet und dann habe ich ihn angerufen und gesagt:
«Glückwunsch, du hast gerade einen Nobelpreis gewonnen»», sagte der

Virologe Lorne Tyrrell von der University of Alberta im
zentralkanadischen Edmonton am Montag bei einer
Video-Pressekonferenz. Er sei der erste gewesen, der Houghton
erreicht habe, berichteten die beiden Forscher auf der
Pressekonferenz.

Der Brite Houghton befindet sich derzeit an der US-Westküste bei San
Francisco, wo er nach eigenen Angaben Familie hat. Gelegentlich
arbeite er auch von dort aus. 2013 hatte Houghton für Schlagzeilen
gesorgt, weil er den ihm zugedachten renommierten Gairdner-Preis
nicht annahm mit der Begründung, dass nicht auch seine beteiligten
Mitarbeiter mitausgezeichnet wurden. «Ich habe versucht, zu
beeinflussen, wie Ehrungen vergeben werden», sagte Houghton nun. «Die
Sache hat sich dann ein bisschen hochgeschaukelt, das war eine
unglückliche Situation.»

Den Nobelpreis wolle er aber nicht ablehnen. «Das wäre wirklich etwas
anmaßend von mir.» Den Nobelpreis - die höchste Ehrung in der Medizin

- dürfen sich nicht mehr als drei Personen gleichzeitig teilen.

Houghton erhält den Medizin-Nobelpreis in diesem Jahr gemeinsam mit
den US-Amerikanern Harvey J. Alter und Charles M. Rice für ihre
Forschungen zum Hepatitis-C-Virus. Das teilte das Karolinska-Institut
am Montag in Stockholm mit.

Sein Vater habe eigentlich gewollt, dass sein Sohn Steuerberater
werde, sagte Virologe Houghton. «Es war aber eine sehr weise
Entscheidung von mir, kein Steuerberater zu werden, denn ich habe bis
heute Probleme mit meiner eigenen Steuererklärung.» Anstelle dessen
sei er in die Bücherei gegangen, habe sich durch die Regale mit
Büchern über Berufsberatung gelesen und sei irgendwann bei einem Werk
über den französischen Chemiker Louis Pasteur gelandet. «Und ich
wusste sofort, dass das es ist, was ich machen will.»