Mehr Wildschweine erlegen - Zusätzliche Maßnahmen gegen Schweinepest

Spezialhunde suchen wieder Wildschweinkadaver - und Jäger sollen
landesweit mehr Wildschweine erlegen. So soll eine Ausbreitung der
Afrikanischen Schweinepest verhindert werden.

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg wird der Kampf gegen die
Afrikanische Schweinepest verstärkt. Landesweit sollen Jäger die
Bejagung der Wildschweine forcieren, wie das
Verbraucherschutzministerium am Montag mitteilte. Ziel sei es, die
Bestände zu reduzieren. «Wir müssen die Ausbreitung der Afrikanischen

Schweinepest verhindern», betonte Verbraucherschutzministerin Ursula
Nonnemacher (Bündnis 90/Grüne).

Nach dem Seuchenfall im Landkreis Märkisch-Oderland von vergangener
Woche wurden die Restriktionszonen ausgeweitet. Es gibt nun zwei
Kerngebiete und ein zusammenhängendes gefährdetes Gebiet mit einer
Fläche von insgesamt 2200 Quadratkilometer. In nördlicher Richtung
geht es bis Märkisch-Oderland und umschließt Frankfurt (Oder), im
Süden bis nach Jänschwalde und Peitz.

Agrarminister Axel Vogel (Bündnis 90/Grüne) sei es gelungen,
außerhalb von Brandenburg Schlachtkapazitäten für Schweine zu finden,

sagte Ministeriumssprecherin Frauke Zelt. Zunächst zwei Agrarbetriebe
aus dem Landkreis Oder-Spree könnten rund 600 Schweine zur
Schlachtung in einen Schlachtbetrieb nach Schleswig-Holstein bringen.
Die Tiere seien untersucht, getestet und freigegeben worden. Am
Mittwoch würden sie abtransportiert, sagte die Sprecherin.

Bisher wurde in Brandenburg die Krankheit bei 49 Wildschweinen
nachgewiesen. Die Schweinepest war vor rund drei Wochen
deutschlandweit in Brandenburg zum ersten Mal ausgebrochen. Die
Seuche ist für Menschen ungefährlich, für Wild- und für Hausschwein
e
fast immer tödlich.

Das Verbraucherschutzministerium appellierte an die Jäger, sofort
flächendeckend Wildschweine erlegen. Ausgenommen sind die gefährdeten
Gebiete, in denen noch ein vorläufiges Jagdverbot für alle Tierarten
gilt.

Für jede genommene Probe von einem verendet gefundenem Wildschwein
erhalten die Jäger nach den Angaben eine Aufwandsentschädigung von 50
Euro.

Nach den Angaben stieg die Zahl der im vergangenen Jagdjahr 2019/2020
erlegten Wildschweine im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent an. Mit
102 131 Tieren wurde eine Rekordstrecke erzielt. Allerdings deutet
nichts darauf hin, dass die Gesamtpopulation zurückgeht.

Im Landkreis Spree-Neiße sind seit Montag vier spezielle Suchhunde
aus dem Saarland bei der Suche nach Wildschweinkadavern im Einsatz.
Ein weiterer Hund werde am Dienstag erwartet, der die Trupps
unterstützen werde, sagte Gabriel Hesse, Sprecher des
Verbraucherschutzministeriums, auf Anfrage.

Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest wird den Angaben
zufolge in den betroffenen Landkreisen Spree-Neiße, Oder-Spree und
Märkisch-Oderland nach toten Wildschweinen gesucht: Menschen, Hunde
und Drohnen sondieren das Terrain. Nach und nach könnten auch weitere
land- und forstwirtschaftliche Flächen nach intensiver Suche für die
Landwirte freigegeben werden, sagte Hesse.