Regierung mahnt erneut zu Wachsamkeit wegen Corona-Ausbreitung

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat erneut zur Wachsamkeit wegen
steigender Corona-Infektionszahlen in Deutschland aufgerufen. «Die
Dynamik nimmt zu», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag
in Berlin. Es sei nötig, sehr aufzupassen. Ziel sei weiterhin, die
Fallzahlen so niedrig zu halten, dass die Gesundheitsämter Ketten von
Infizierten nachvollziehen und unterbrechen könnten. Seibert verwies
darauf, dass es aktuell in einigen Regionen und Ballungsräumen wie
etwa in manchen Bezirken Berlins «kritische Werte» von mehr als
50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen sieben Tagen gibt.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kam am Montag erneut mit zuständigen
Ministern im Corona-Kabinett zusammen. Beschlüsse seien nicht gefasst
worden, sagte Seibert. Vorbereitet wurden demnach aber geplante
Neuregelungen zu Tests und Reiserückkehrern aus dem Ausland, die Bund
und Länder Ende August grundsätzlich vereinbart hatten.

Eine neue Musterquarantäneverordnung, die das Innenministerium
erarbeitet, sieht vor, dass Einreisende aus Risikogebieten nach der
Rückkehr für zehn Tage in Quarantäne gehen müssen. Wer einen
negativen Test vorlegen kann, soll sie frühestens nach fünf Tage nach
der Einreise verlassen dürfen. Zum 1. November sollen digitale
Einreiseanmeldungen kommen, um Daten schneller an Gesundheitsämter
weiterzuleiten. Das Gesundheitsministerium plant zum 15. Oktober neue
Regeln zu Tests, die stärker auf Ältere und Vorerkrankte, Pflegeheime
und das Gesundheitswesen ausgerichtet werden sollen. Als Ergänzung
sollen auch Antigen-Schnelltests verstärkt eingesetzt werden.

Die Bundesregierung erläuterte, dass für die konkrete Ausgestaltung
von Quarantäne-Vorgaben die Bundesländer jeweils eigene Regeln
treffen. Dies gelte auch für innerdeutsche Reisen von Risikogruppen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich mehr als 300 000 Menschen
in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert.