Mit Maske wie vom Mond: Spahn kritisiert Umgang mit Corona in Berlin

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat das Land
Berlin dazu aufgerufen, die geltenden Corona-Regeln besser
durchzusetzen. Er könne nicht verstehen, dass große Partys möglich
seien, wie er sie am Wochenende wieder auf Bildern gesehen habe, und
dass es Restaurants gebe, wo man mit Maske angeguckt werde, als wäre
man vom Mond, sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. «Es liegt
nicht an zu wenig Regeln. Es liegt eher an der Frage, wo werden
welche Regeln durchgesetzt. Und da geht zumindest in manchen
Bereichen dieser schönen Hauptstadt, glaube ich, noch mehr.»

Die Einstufung von bestimmten Berliner Bezirken als Risikogebiete,
wie es Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz machen, sieht der
Gesundheitsminister skeptisch. Er verstehe die Regelungen gut, die
einige Bundesländer mit Blick auf den innerdeutschen Reiseverkehr
hätten. «Gleichzeitig müssen wir miteinander schauen in der aktuellen

dynamischen Infektionslage, dass alles auch noch nachvollziehbar und
ganz praktisch einhaltbar bleibt für die Bürgerinnen und Bürger.» E
s
helfe auf Dauer nicht, Berlin in Bezirke zu unterteilen. «Das ist
hier eine große, dynamische Stadt. Wir alle sind jeden Tag in
verschiedenen Bezirken im Zweifel unterwegs. Ich wünsche mir sehr,
dass es einen auf Gesamt-Berlin bezogenen Ansatz gibt», sagte Spahn
und appellierte dabei vor allem daran, dass in der Hauptstadt die
geltenden Regeln eingehalten und durchgesetzt werden.

Schleswig-Holstein hat inzwischen vier Berliner Bezirke als
Risikogebiete im Inland ausgewiesen, weil dort die Zahl der
Neuinfektionen innerhalb einer Woche über 50 je 100 000 Einwohner
liegt: Tempelhof-Schöneberg, Mitte, Neukölln und
Friedrichshain-Kreuzberg. Auch Rheinland-Pfalz wertet die Bezirke
separat. Zudem sind die Städte Hamm und Remscheid - beide in
Nordrhein-Westfalen - als Risikogebiete ausgewiesen.